In Bensheim werden die Seebergschule und das Ausbildungszentrum für das Bauhandwerk bereits seit 2006 aus einem Blockheizkraftwerk und einem Erdgaskessel mit Wärme versorgt. Neu ist allerdings, dass das Blockheizkraftwerk seit Mitte Juli 2014 nicht mehr mit konventionellem, fossilem Erdgas, sondern mit Bioerdgas aus nachwachsenden Rohstoffen betrieben wird. Das eingesetzte Bioerdgas stammt aus der Produktion einer Biogasanlage in der Wetterau, berichtet der Leiter des Eigenbetriebs Schule und Gebäudewirtschaft Hans Eberle.
Als Rohstoffe werden dort Mais, Ganzpflanzensilage, Getreide, Gülle und Mist vergoren. Das dabei gewonnene Rohbiogas wird zu Biomethan auf Erdgasqualität aufbereitet und in das Erdgasnetz eingespeist.
Vorteilhaft ist der BHKW-Betrieb mit dem regional erzeugten Bioerdgas gegenüber dem Einsatz von konventionellem Erdgas nicht nur aus ökologischer Sicht – die Brennstoffumstellung lohnt sich auch finanziell, freut sich Landrat Matthias Wilkes über den positiven Doppeleffekt.
„Dass es neben dem ökologischen Nutzen auch eine Entlastung für den Steuerzahler in Höhe von fast 40% gibt, zeigt, dass Ökologie und Ökonomie auch im Zeitalter der Energiewende kein Wiederspruch darstellen müssen“, so Landrat Wilkes.
Nach Angaben des Eigenbetriebs Schule und Gebäudewirtschaft des Kreises Bergstraße, werden gegenüber dem Betrieb des Blockheizkraftwerkes mit fossilem Erdgas nochmals über 130 Tonnen pro Jahr CO2 eingespart – dies kommt der Umwelt und dem Klima zu Gute.
Ganz nebenbei können dadurch problemlos die gesetzlichen Anforderungen aus dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) erfüllt werden. Nach dem EEWärmeG muss ein Teil des Wärmebedarfs öffentlicher Gebäude, die neu errichtet werden oder deren Gebäudehülle bzw. Heizungsanlage grundlegend saniert wurde, durch erneuerbare Energien gedeckt werden.
Neben der Wärme wird auch Strom aus dem Bioerdgas produziert – rund eine Viertel Million Kilowattstunden regenerativer Strom pro Jahr. Dieser Strom wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist und auf Basis des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütet
Die Wärmeversorgung mit Blockheizkraftwerk und Heizkessel wird durch die hessenENERGIE GmbH, Wiesbaden die bereits mehr als 50 Blockheizkraftwerke zur gleichzeitigen Produktion von Strom und Wärme installiert hat, im sogenannten Wärmeliefer-Contracting durchgeführt.
Nach Einschätzung von Herrn Rüdiger Hansen, Bereichsleiter Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)/Objektversorgung/Einsparcontracting bei der hessenENERGIE eignen sich größere Liegenschaften grundsätzlich für eine Wärme- und Stromversorgung mit Blockheizkraftwerken.