Es ist zu kühl für die Jahreszeit, es regnet immer mal wieder, Strandbäder melden die Flaute. Ganz anders sieht es im Zoo Heidelberg aus: Noch ein paar gute Tage zum Monatsende und der August wird zum Rekordmonat mit über 70.000 Besuchern. „Zu dem guten Ergebnis tragen viele Faktoren bei. Das Wetter ist ein ganz wichtiger Grund, sich für einen Zoobesuch zu entscheiden.“ erklärt Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann.
Wie sieht das Ideale Zoowetter aus: Im Winter, zu Beginn des Frühjahrs und im Herbst deckt sich dies mit dem allgemeinen Empfinden: Sonnenschein, laue Temperaturen, nicht zu windig. Ab Mai etwa hat der Zoo aber ein ganz anderes Wunschwetter als die meisten Bürger: Nicht zu warm, gelegentliche Regenschauer – vorzugsweise abends und nachts, das ist das Wetter, das die Entscheidung für einen Zoobesuch begünstigt.
„Bei über 26°Celcius gehen viele Menschen lieber ins Schwimmbad als in den Zoo. Bei uns ist dann doch etwas mehr Kleidung erforderlich, die Zoobesucher laufen mehr und das abkühlende Bad steht auch nicht auf dem Programm.“ weiß Dr. Wünnemann um die Gründe.
„Ab 30°Celcius aufwärts ist bei uns „tote Hose“ und im Tiergarten-Schwimmbad tanzt der Bär.“
Aber alleine auf das Wetter kommt es nicht an:
„Die Menschen gehen dorthin, wo sie wissen, dass sie eine schöne Zeit erleben – dieser Abstimmung mit den Füßen stellen wir uns jeden Tag.“
Für viele Mitarbeiter des Zoos ist jetzt Hochsaison: Die Servicekräfte beantworten neben ihrer Tätigkeit an der Kasse, im Zooshop oder an den Drehkreuzen tausende von Fragen, die Gärtner pflegen die Grünanlagen mit Rasenmäher, Heckenschere und Hacke – und freuen sich, dass sie dank des regelmäßigen Regens nicht noch zusätzlich gießen müssen. Gerade im Frühjahr und Sommer, wenn alles wächst und blüht – auch das Unkraut –, kommen die Zoogärtner mit der Arbeit kaum noch hinterher. Das relativ kühle Wetter ist aber auch gut für die Tierbeobachtung:
„Selbst Zebras und Elefanten, die an hohe Temperaturen gut angepasst sind, machen bei großer Hitze lieber Siesta als umherzutollen. Die einzigen Tiere, denen es auch der heißeste Heidelberger Sommer wenig ausmacht, sind die Flamingos – sie können ein bewundernswert breites Temperaturspektrum genießen: Am Natronsee brüten Flamingos bei über 50°Celcius im Schatten – nur gibt es dort keinen Schatten und die Vögel stehen in praller Sonne in einer über 60° warmen ätzenden Lauge. Dieselben Tiere sind aber auch in Hochlandseen anzutreffen, die nur wenige Grad kalt sind. Am liebsten schaue ich jetzt den Waschbären zu, die ihre neue Anlage erkunden, den Schweinen und den jungen Rosalöfflern, die mit ihrem Löffelschnabel immer geschickter umzugehen lernen.“ verrät Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann.