„In Linnebersch ist Kerwe, is de Jerschel net zu Haus’, is er uff de Kerwe, sucht sich enie aus“ sangen die Kerwebuben lautstark zur Eröffnung der diesjährigen Schlemmerkerwe auf dem Rathausplatz. Dieser war geschmückt durch einen großen Kerwebaum inmitten der Ausschankstellen, um den der neue Kerwetisch aufgebaut war, gestiftet vom Gartenbau-Verein.
Der Begriff Kerwe ist ja aus dem Wort Kirchweih abgeleitet, und da in diesem Jahr die evangelische Kirche in Lindenberg 60 Jahre alt wird, hatten die Kerweverantwortlichen den Gemeindepfarrer Markus Diringer eingeladen, um das Fass Freibier in Anwesenheit des Ortsbürgermeisters Reiner Koch und seinen Beigeordneten Bathasar Weitzel und Rolf Stoner anzustecken. Diese Aufgabe hat er bravourös gemeistert, so dass sich die anwesenden Kerwegäste an dem kühlen Nass laben konnten.
Es war schon erstaunlich, welche Vielfalt an Speisen und Getränken durch die teilnehmenden Vereine angeboten wurden, jede Ausschankstelle hatte eine besondere Spezialität parat, gerne genutzt durch die Besucher. Und mit dem Autoscooter und dem Kinderkarussell kamen auch die Kinder auf ihre Kosten. Schwungvoll und mit vorzüglicher Unterhaltungsmusik spielte der Feuerwehr-Musikzug Hambach unter Leitung von Helmut Funk am Sonntagmorgen im Festzelt zum traditionellen Frühschoppenkonzert auf, zu dem ein Bayerisches Frühstück mit Weißbier und Weißwürsten neben anderen Köstlichkeiten kredenzt wurde.
Gegen 13 Uhr nahm Kerweredner Simon Schweißthal das Ortsgeschehen humorvoll ins Visier. Er berichtete dabei von einem Arbeitseinsatz beim Weiher im Neutal, wo die Wathose des Bürgermeisters voll gelaufen war und der Träger Unterstützung brauchte, um wieder heraus zu kommen. Dennoch wurde lobend die stetige Tatkraft von ihm als Helfer bei allen Arbeitseinsätzen bekundet. Die Lacher auf seiner Seite hatte der Kerweredner auch zu einer Aktion mit dem Paddelboot und Neoprenanzug mit der Moral von der Geschichte: „Auf Dorfweihern wildwasserfahret man nicht“. Da war die Rede von einem Schnitt ins Bein, wo der Bauhofmitarbeiter sich selbst verletzt hatte und der Helfer in Ohnmacht fiel, von einem ausgebüxten Papagei im Ort, der nicht mehr nach Hause wollte. Auch ins Visier des Kerweredners geraten war der von der Gemeinde heraus gegebene Kalender mit einem eigenen Feiertag und als Höhepunkt die Mähaktion auf dem Hang beim Weiher, wo der Traktor samt Mäher im Weiher landete. „Und die Moral von der Geschicht: Unter Wasser mäht man nicht“ sagte Simon Schweißthal lächelnd dazu.
Der Montag begann um 10 Uhr mit dem traditionellen Heringsessen im Festzelt bis ca. 13 Uhr, das von der Dorfjugend ausgerichtet wird. Gegen 21 Uhr wurde die Kerwe wieder viel „beweint“ zu Grabe getragen.