Die Ware in den Regalen gut sichtbar nach vorne rücken, parallel dazu Dosen oder Gläser säubern – das ist die Aufgabe von Gabriela D’Angelo und Marcel Singerl. Vor dem Gebäude fegt Peter Pöhlmann den Gehweg, Ralf Peter entfernt Unkraut rund um den Eingang.
Das fleißige Quartett gehört zu einem Team Freiwilliger der Johannes-Diakonie, das regelmäßig den „Bürgermarkt“ im Neunkirchener Ortszentrum unterstützt. Freiwillig, in der Freizeit. „Ehrenamtliches Engagement durch Menschen mit Behinderung in einer Gemeinde“ heißt das Projekt, in dem sich die Beschäftigten der Schwarzacher Werkstätten, die in Oberschwarzach oder Neunkirchen leben, beteiligen. Und das mit großer Freude.
„Es macht Spaß, hier mitzuhelfen“, sind sich die Ehrenamtlichen einig.
Seit Jahresbeginn sind die vier mit weiteren Kolleginnen und Kollegen regelmäßig im Einsatz in dem genossenschaftlich organisierten Supermarkt, der die Nahversorgung der Bürgerinnen und Bürger gewährleistet. Und das wie zahlreiche weitere Freiwillige aus der Gemeinde, die „ihren“ Markt tatkräftig unterstützen, wie „Marktleiter“ Bernhard Knörzer stolz erläutert.
Bürgermeister Wolfgang Schirk ist sich daher sicher: „Ohne diesen Markt wäre Neunkirchen ein großes Stück ärmer.“
Die Idee, sich mit dem Bürgermarkt am Projekt „Ehrenamtliches Engagement durch Menschen mit Behinderung in einer Gemeinde“ zu beteiligen, hatte Geschäftsbereichsleiter Rüdiger Pluschek. Für ihn war klar, dass sich die Johannes-Diakonie in das Modell einbringen sollte. Auch aufgrund der Tatsache, dass Bewohnerinnen und Bewohner mit Behinderung in Neunkirchen – wie alle übrigen Bürgerinnen und Bürger – bei einem drohenden Wegfall des Einkaufsmarktes ihre Einkäufe nicht mehr wie gewohnt in der Gemeinde erledigen könnten.
Die Idee des ehrenamtlichen Engagements fiel jedenfalls auf fruchtbaren Boden. „Aus dem Kreis der Werkstatt-Beschäftigen wurde sofort großes Interesse signalisiert, im Markt mitarbeiten zu wollen“, so Rüdiger Pluschek. Unterstützt wird das Projekt vom Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg.
Begleitet werden die Ehrenamtlichen bei ihrer Arbeit meist an den Abenden oder am Wochenende durch Coach Kerstin Holzwarth. Sie schulte die Interessenten oder leitet die Arbeitseinsätze an.
„Ziel ist, dass unsere Ehrenamtlichen in absehbarer Zeit keine Begleitung bei ihren Einsätzen mehr benötigen“, sagt sie.
Begeistert zeigt sie sich vom Einsatz der Freiwilligen:
„Es ist toll mit anzusehen, wie sich alle nach Feierabend hochmotiviert einbringen.“
Für den Vorstandsvorsitzenden der Johannes-Diakonie, Dr. Hanns-Lothar Förschler, ist das Zusammenspiel zwischen Ehrenamt, Verein und Menschen mit Behinderung gar ein „Zukunftsmodell“ – sowohl für die Johannes-Diakonie selbst als auch für Städte und Gemeinden.