Im Mannheimer Nationaltheater kann man in den nächsten Tagen noch „Heiße Zeiten“ erleben. Die Wechseljahre-Revue, die Gerburg Jahnke inszenierte, zeigt, was Frauen in den Wechseljahren erleben.
Bei der Premiere am Freitag (01.08.2014) hatten die vier Damen auf der Bühne ihr begeistertes Publikum: Rasender Beifall von der ersten Minute an begleitete das Musical, in dem die Frauen durch Höhen und Tiefen des ganz normalen Lebens gingen.
Die Geschichte hierzu könnte täglich passieren: Vier Frauen treffen sich in der Abflughalle eines Flughafens, um mit dem Flugzeug nach New York zu fliegen. Kaum hatten sie die Sicherheitskontrolle passiert, schon beginnen sie, sich in ihren Rollen zu behaupten. Da war "die Hausfrau" (Sabine Urig), "die Karrierefrau" (Jutta Habicht), "die Vornehme" (Ines Martinez) und "die Junge" (Anna Bolk). Der Als Besonderheit für den Zuschauer konnte er auf der Abflugstafel lesen, wann die einzelnen Damen zum letzten Mal Sex hatten.
Die Stewardessen übrigens, die den ganzen Abend unter anderem an den Instrumenten saßen, waren Männer mit blonden Frauenperücken. Ein sehenswerter Rollentausch und tolle Interpreten. Und so startete ein Dialog unter Frauen, bei dem es eigentlich immer nur um eins geht: "Ich will nach New York und dort etwas anders erleben". Doch der Flug hatte Verspätung und so saßen die vier Frauen mehr oder weniger gemeinsam gestrandet im Wartesaal des Flughafens und erzählten ihr Leben und ihre Sorgen. Jede der Gefühlsphasen wurde mit einem Song unterstrichen, bei denen die Künstlerinnen zeigten, was sie drauf haben. Ob tänzerische Einlagen, tolle Stimmen oder auch ganz klasse gespielte Gestik und Mimik, die einzelnen Frauentypen waren den vier Damen wie auf den Leib geschneidert. Und die Themen der Dialoge wurden zwar immer lustig herübergebracht, hatten es aber dennoch in sich.
Frauen in den Wechseljahren wissen, wie krass die Umstellung der Hormone sein kann. Ob plötzlicher Harndrang, "ausgeleierter" Beckenboden oder eine Hitzewelle, jede der Frauen konnte was über die „heißen Zeiten“ dazu beitragen.
Natürlich wurde auch das männliche Geschlecht auf die Schippe genommen. Witze, wie beispielsweise die Frage "Was passiert, wenn ein Leuchtwurm ein Potenzmittel nimmt?" Die Antwort kam spontan: "Eine Standleuchte". Aber auch die Ergebnisse des Besuches einer Schönheitsfarm war Thema. Das ganze endete in einem „Zombi Ball“, in dem man sich mit Grimassen und Gesten über die Schöheits-OP-Ergebnisse lustig machte.
Nachdenklich wurde das Handeln auf der Bühne, als jede der vier Frauen in sich kehrte. „Die Junge“ wünschte sich sehnlichst ein Kind, denn sie will der Welt etwas weitergeben, was in ihr steckt. “Die Vornehme“ versucht sich aus den Fesseln ihres Vaters zu lösen, der aus dem Altersheim abgerückt ist, weil ihm das Essen nicht schmeckt. „Die Karrierefrau“ sucht den Lover ihres Lebens und „die Hausfrau“ kann sich nicht von der Erwartungshaltung ihrer Familie lösen.
Wie ein roter Faden zieht sich das Warten bis zum Einsteigen in das Flugzeug durch den Abend. Und an keiner Stelle war es langatmig: Neben den hervorragenden Darbietungen der vier Frauen, gelang es auch bei der Musikwahl der einzelnen Liedbeiträge, den Nagel auf den Kopf zu treffen. Mit Titeln von Billy Joel, Tina Turner, Pink und vielen anderen, wird der Abend auch zu einem bleibenden musikalischen Erlebnis.
„Heiße Zeiten“ im Nationaltheater Mannheim ist entspannte Heiterkeit und gute Unterhaltung. Der tobende Applaus war der tatsächliche Beweis hierfür.
Noch bis zum 10. August 2014 gastiert das Ensemble im Nationaltheater Mannheim. Die Vorführungen sind jeweils um 20 Uhr.
Darüber hinaus wird im Rahmen des diesjährigen „Winterfestivals im Mannheimer Rosengarten“ „Heiße Zeiten“ ebenfalls aufgeführt. Die Vorstellungen sind täglich zwischen dem 29. Und 31. Dezember 2014.