In der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek Mainz wurde dieser Tage – im Gedenken an 100 Jahre, die seit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 vergangen sind – ein schmales Oktavheftchen mit handschriftlichen Notizen zum Kriegsverlauf 1914–1918 entdeckt. Dessen Verfasser ist der 1888 in Mainz geborene Jean-Baptiste Alisky, der über seine Erlebnisse während der Stationierung in Metz als Unteroffizier zwischen dem 21. Januar 1914 bis zum 10. November 1918 stichwortartig Buch führte.
Alisky spielte eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau der Stadt Mainz nach 1945, wurde Geschäftsführer des Verkehrsvereins und gab in dieser Funktion deutsche und französische Stadtführer heraus. Als Verkehrsdirektor organisierte er 1946 mit dem Mainzer Weinmarkt das erste Volksfest nach dem Zweiten Weltkrieg in Mainz. Die während des Krieges erworbenen guten Französischkenntnisse kamen ihm bei der Beantragung der nötigen Genehmigung gegenüber der französischen Besatzungsmacht zugute. Der Liederdichter beim MCV und angesehene „Schlaraffe“ starb 1974 und wurde von der Stadt Mainz gebührend gewürdigt.
Das 28 Blatt umfassende Kriegstagebuch (Hs IV 140) kann nun im Lesesaal der Stadtbibliothek benutzt werden und wartet auf seine Auswertung durch einen Zeithistoriker.