In Büchenau werden erste Flüchtlinge ab dem 23. Juli erwartet

Rund 100 Besucher bei Informationsveranstaltung zur Gemeinschaftsunterkunft

Rund 100 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung zur Bürgerinformationsveranstaltung Gemeinschaftsunterkunft Büchenau gefolgt.

Am 23. Juli ziehen voraussichtlich die ersten von rund 45 Flüchtlingen in die neu geschaffene Gemeinschaftsunterkunft in einem ehemaligen Altenheim in Büchenau ein. Dies teilte Ragnar Watteroth, Dezernent für Finanzen und Liegenschaften beim Landratsamt Karlsruhe (LRA), am Montag, den 14. Juli bei einer Bürgerinformationsveranstaltung in der Mehrzweckhalle in Büchenau mit.

Woher die Flüchtlinge kommen werden, stand zum Zeitpunkt der Infoveranstaltung noch nicht fest. „Das erfahren wir selbst erst 4 Tage vor der Zuteilung“, so Sozialdezernent Peter Kappes. Geplant ist jedoch ausschließlich die Unterbringung von Familien. In diesem Zusammenhang informierte das Landratsamt auch darüber, dass im Dezember vergangenen Jahres bereits eine Überprüfung des ausgewählten Gebäudes erfolgte und man zu dem Schluss gekommen sei, dass es für die Unterbringung von Einzelpersonen nicht geeignet sei. Am 27. Juni ist das LRA schließlich von übergeordneter Stelle über einen weiteren Anstieg der Asylbewerberzuteilung informiert worden. Nur drei Tage später, am 30. Juni ist das LRA schließlich auf den Immobilieneigentümer zugegangen. Gleich in der 1. Verhandlungsrunde habe man sich auf einen Pachtvertrag mit einer Laufzeit von 10 Jahren verständigt – dies wurde auf Nachfrage mitgeteilt.

Anfang Juli, so Watteroth, wurde dann die Stadt Bruchsal über die Entscheidungen des Landratsamtes informiert. Watteroth machte deutlich, dass das ehemalige Altenheim im Rahmen einer „Notbelegung“ für die Flüchtlingsunterbringung genutzt wird. „Das Bauplanungsrecht ist somit noch nicht vollzogen, dies werde jedoch nachgeholt“, so der Dezernent, der weiter darauf verweist, dass das LRA den gesetzlichen Auftrag des Landes erfüllt und unter großem Druck handeln würde. „Alternativen zur festen Unterbringung wären gegenwärtig nur Zeltunterkünfte, so Kappes, „die wir nicht für geeignet halten.“ Vor dem Hintergrund der erfolgreichen Flüchtlingsbetreuung, die der Ortsteil Büchenau in den Jahren 2002 bis 2006 geleistet habe, bat der Dezernent für Mensch und Gesellschaft um einen „Vertrauensvorschuss der Bevölkerung“. 

Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick verwies darauf, dass die Stadtverwaltung nach der kurzfristigen Information durch das Landratsamt unmittelbar eine Schnellprüfung veranlasst habe. „Die Situation ist jedoch so, dass es nicht mehr um die Frage des ‚ob‘ geht, sondern nur noch um die Frage des ‚wie‘“, so das Bruchsaler Stadtoberhaupt, die zusammen mit Bürgermeister Ulli Hockenberger auf dem Podium Platz genommen hatte. Nun sei es wichtig, die Situation gut zu gestalten. Im Zuständigkeitsbereich der Stadt liegt dabei vor allem die Betreuung von Kindern und Jugendlichen in Kindergärten und Schulen. 

Ortsvorsteherin Marika Kramer erläuterte die Position des Ortschaftsrates, die zeitnah nach bekannt werden der Information durch das Landratsamt verfasst wurde. Mittelfristig wünscht sich der Ortschaftsrat, dass die Gemeinschaftsunterkunft für die Anschlussunterbringung von Asylbewerbern genutzt wird. 

Polizeioberrat Wolfgang Ams berichtete von den Erfahrungen der Polizei mit der Gemeinschaftsunterkunft in der Schnabel-Henning-Straße. „Wir erleben, dass das Zusammenleben verschiedener Ethnien auch Probleme mit sich bringt, die jedoch weitgehend keine kritische Außenwirkung haben. Wir werden auch in Büchenau frühzeitig vor Ort sein und uns einbringen“, so Ams, der Zuversicht ausstrahlte, dass die zukünftigen Herausforderungen zu bewältigen sind.

In der anschließenden Diskussionsrunde konnten schließlich alle Besucher/innen, sowie die Anlieger der zukünftigen Gemeinschaftsunterkunft, die sich Sorgen machen, weil sie nicht abschätzen können, was auf sie zukommt, zu Wort kommen. Davon wurde reger Gebrauch gemacht. Die Fragen erstreckten sich über ein breites Spektrum. Nachgefragt wurden: Art und Weise der Flüchtlingsunterbringung, Nutzung der Immobilie, Betreuung der Kinder in Schule und Kindergarten sowie mögliche Konsequenzen für das Umfeld. Darüber hinaus wurden verschiedene Stellungnahmen  formuliert. Der Wunsch nach Unterstützung der Flüchtlinge war ebenso zu vernehmen, wie die Ankündigung, das eigene Heim mit Mauern und Stacheldraht gegen die Flüchtlinge abzuschotten.

Nach rund zwei Stunden war die Veranstaltung, zu der sich rund 100 Besucherinnen- und Besucher eingefunden hatten und in der viele Fragen beantwortet wurden, beendet.