82 Religionslehrerinnen und Religionslehrern aus allen Regionen des Bistums Speyer hat Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Freitag die „Missio Canonica“ verliehen. Im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes in der Kirche des Speyerer Priesterseminars überreichte er den Pädagoginnen und Pädagogen von Gymnasien, Real-, Grund- und Förderschulen die Urkunden zur kirchlichen Lehrerlaubnis für das Schulfach Religion.
An der Feier nahmen rund 300 Verwandte, Freunde, Fachleiter für katholische Religion verschiedener Schulen sowie der Leiter der Abteilung Schulen, Hochschulen, Bildung im Bischöflichen Ordinariat, Domdekan Dr. Christoph Kohl, teil.
In seiner Predigt würdigte Bischof Wiesemann das Engagement der Religionslehrerinnen und Religionslehrer als besonderen Schatz und Zeugnis des Glaubens. „Junge Menschen müssen auch in der Schule Menschen begegnen, die bereit sind über ihre Überzeugung zu sprechen“, so Wiesemann. Der Religionsunterricht biete dort einen Raum, sich mit den wichtigen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen und so jungen Menschen die Freiheit der Entscheidung zu ermöglichen. Das sei gerade in einer säkularisierten Welt wesentlich. Musikalisch gestaltet wurde der festliche Gottesdienst von Christian Keggenhoff an der Orgel sowie Lena Kern, Mira Walter-Omler, Maria Denzer mit Flöten und Saxophon.
Vor der feierlichen Verleihung der Urkunden durch Bischof Wiesemann hatten die Religionslehrerinnen und Religionslehrer in Speyer ein ganztägiges Programm mit Domführung und Zeit zum gegenseitigen Austausch absolviert.
„Mit der Missio kann ich jetzt als Klassenlehrerin den Kindern selbst Religion geben, bisher musste ich sie immer an eine andere Fachlehrerin abgeben. Das stärkt das gute Vertrauensverhältnis zu den Schülerinnen und Schülern. Sie sind sehr interessiert an den Themen, sie fragen viel nach“, sagte Alexandra Zitscher, Grundschullehrerin in Bruchweiler-Bärenbach. Das bestätigte auch Michael Fisch, der in einer Grundschule in Waldgrehweier im Donnersbergkreis arbeitet. „Die Kinder fragen sehr viel nach Gott und der Religionsunterricht bietet tolle Möglichkeiten, mit ihnen über existenzielle Themen ins Gespräch zu kommen.“ Das können Fragen wie „Warum bin ich auf der Welt? oder „Was ist das Gute im Menschen?“ sein, wie Yvonne Brewi erklärte. Sie unterrichtet Religion in einer Gruppe von der ersten bis zur vierten Klasse an der Grundschule in Linden in der Nähe von Kaiserslautern. „Es ist schon eine Herausforderung die Themen auf alle Altersstufen herunterzubrechen, aber es funktioniert gut.“ Auch in der Tom Mutters Schule in Frankenthal mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung wird Religionsunterricht erteilt. „Wir feiern zum Beispiel die kirchlichen Feste im Jahreskreis oder haben uns gerade sehr kreativ mit der Schöpfungsgeschichte befasst,“ berichtete Lehrerin Jennifer Bröder.
„Der besondere Reiz des Religionsunterrichtes ist für mich die Vielseitigkeit. Es geht nicht allein um die Vermittlung von Fachwissen sondern um die Vermittlung von Werten“, betonte Andreas Pfundstein, Lehrer an der Realschule Plus in Schifferstadt. “Man hat die Möglichkeit auf die jeweilige Situation der Kinder einzugehen und ihnen bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit zur Seite zu stehen.“ Und auch wenn es wie in jedem anderen Fach nicht ohne Lernen und Noten verteilen geht, lässt der Lehrplan doch viele Möglichkeiten zur Gestaltung offen meint Rebecca Burkart. Der Lehrerin an der Intergrierten Gesamtschule in Landau ist wichtig, dass die Schüler auch kritische Fragen stellen können: „Mein Ziel ist, sie zu einer religiösen Mündigkeit zu erziehen.“
Die Missio canonica (lateinisch = kanonische Sendung) ist eine Bevollmächtigung zum Verkündigungsauftrag in der katholischen Kirche durch den Ortsbischof. Die deutschen Bischöfe setzen damit eine weltweit gültige kirchenrechtliche Bestimmung für die deutschen Diözesen um. Voraussetzung für die Erteilung des katholischen Religionsunterrichts sind die staatliche Lehrbefähigung und eine Bevollmächtigung durch die Kirche.