Mainz feiert 50 Jahre Berliner Siedlung

Festakt am 05. Juli mit OB Michael Ebling und dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit

Die Berliner Siedlung kann auf fünfzig spannende und abwechslungsreiche Jahre zurückblicken. Im Rahmen der akademischen Feier sprachen Oberbürgermeister  Michael Ebling, und auf Einladung des OB der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit sowie die Ortsvorsteherin des Stadtteils Mainz-Oberstadt, Ursula Beyer. Michael Ebling: „Das Berliner Viertel ist heute eine multikulturelle Siedlung mit all den Bereicherungen und auch Herausforderungen, die das Zusammenleben mit sich bringt und die wir im Großen auch in Europa erleben. Wenn wir also heute ein halbes Jahrhundert Berliner Viertel feiern, dann feiern wir ein junges Viertel mit einer ganz eigenen Identität, das sich in jedem der fünf Jahrzehnte seines Bestehens gewandelt hat“. Der OB dankte Ursula Beyer als Ortsvorsteherin der Oberstadt und allen Helferinnen und Helfern, die die dreitägige Jubiläumsveranstaltung möglich gemacht haben. Die Geschichte des Berliner Viertels sei die Geschichte vom Aufbruch nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges und des „Fortschrittsoptimismus“ der 50er und 60er Jahre, so Ebling weiter. Was hier zu Beginn des 1960er Jahre entstand, sollte vor allem neu sein und modern: Eine „aufgelockerte Siedlung im Grünen“ war das Leitbild der Stadtplanung jener Jahre. Vorbilder waren die englischen „New Towns“ am Rande von London und die neuen Wohnsiedlungen in Skandinavien. Damit erzähle das Viertel auch heute noch die Geschichte einer Zeit, in der sich Europa, Deutschland und Mainz nach dem Zweiten Weltkrieg neu erfanden. Die Geschichte des Berliner Viertels sei aber auch die Geschichte des sozialen Miteinanders, das das deutsche Erfolgsmodell der sozialen Marktwirtschaft auszeichnete. Das Berliner Viertel erzähle aber nicht nur die Geschichte vom Optimismus jener Jahre, sondern auch von den Bedrohungen des Kalten Krieges und wie die Mainzerinnen und Mainzer ihnen trotzten, als sie dieses neue Viertel so kurz nach dem Mauerbau „Berliner Viertel“ nannten. Ebling: „Es ist die Geschichte der Verbundenheit von Mainz mit der dann für lange Zeit geteilten Stadt“.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit: „Ich beglückwünsche die Stadt Mainz und besonders die Bewohnerinnen und Bewohner der Berliner Siedlung zum 50. Geburtstag dieses lebendigen Stadtquartiers. Vor 50 Jahren, 1964, mitten im Kalten Krieg und gerade drei Jahre nach dem Bau der Mauer war Berlin ein Symbol des Freiheitswillens und des Widerstands gegen die kommunistische Diktatur. Heute steht unsere tolerante und liberale Metropole für die Freiheit, Wünsche, Träume, Projekte und Ideen zu verwirklichen. Berlin hat sich verändert, und noch immer steht die Berliner Siedlung in Mainz für die Verbundenheit von Mainzerinnen und Mainzern mit Berlin. Das ist ein erfreuliches Zeichen. Dafür und für die Einladung zum Quartiers-Jubiläum danke ich im Namen der Berlinerinnen und Berliner sehr herzlich.“

Seine Bewohnerinnen und Bewohner schätzen das Berliner Viertel heute wegen seiner zentralen Lage, der guten Anbindung und seines besonderen Charakters. All dies und auch seine Wandelbarkeit machen es zu einem spannenden Stadtquartier. Die Bewohnerinnen und Bewohner schätzen die Nähe zur Ober- und Altstadt, mit kurzen Wegen nach Weisenau und Hechtsheim, einer ausgezeichneten verkehrlichen Anbindung durch Straßenbahn und Bus, den unmittelbaren Zugang zum Autobahnnetz und doch schnell erreichbare Naherholungsmöglichkeiten vom Kleingarten bis zum freien Feld. Im Laufe des letzten Jahrzehnts kamen hier vielfältige Projekte und Auswirkungen u.a. aus dem Förderprogramm „Soziale Stadt“ zum Tragen, u.a. das Begegnungszentrum „Berliner Treff“ als attraktiver Anziehungs- und wichtiger Integrationspunkt für Jung und Alt, die Spielfläche „Am Rodelberg“, die Ladenzeile wie auch die KITA und die IGS Anna Seghers.