„Soziale Vielfalt“ in Weinheim: Fast 800 Menschen leisten pro Jahr über 100.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit

Ein Mehrwert für die Stadtgesellschaft

Am 19. Juli „Soziale Meile“

Heinz Schröder erinnert sich immer gerne an ein Schlüsselerlebnis, wenn er von ehrenamtlichem Engagement im sozialen Bereich berichtet. Es war vor ein paar Jahren im Weinheimer Schlosspark, erzählt der langjährige Leiter der Weinheimer Suchtberatung und Gründer der „Sozialen Vielfalt“, da sei ein älterer Herr ganz freundlich von einer Frau mit mehrfacher Behinderung angesprochen worden.

Andere wären vielleicht irritiert gewesen. Aber nicht in diesem Fall: „Daraus“, berichtet Schröder, „ist eine Patenschaft geworden und der Mann engagiert sich mit großem Einsatz und großer Freude“. Dies sei ein gutes Beispiel dafür, wie Menschen helfen können und gleichzeitig selbst dabei ihr Leben bereichern, „wenn man in Gesichter voller Freude und Dankbarkeit blicken kann“. 

 

Die „Soziale Vielfalt“, die Interessensgemeinschaft von sozialen Vereinen, Gruppen und Einrichtungen in der Stadt, konnte jetzt im Rathaus der Öffentlichkeit und Oberbürgermeister Heiner Bernhard zum zweiten Mal nach 2011 eine beeindruckende Bilanz vorlegen. Laut einer Erhebung in den Jahren 2012 und 2013 (im Zeitraum eines Kalenderjahres) sind die Zahl der Ehrenamtlichen und die Zahl der geleisteten Stunden im sozialen Bereich weiter gestiegen. 

„Der volkswirtschaftliche Wert“

47 Vereine und Organisationen haben auf einen Aufruf hin ihre Arbeit erfasst und gemeldet. Darin sind 796 Personen engagiert (91 jünger als 25 Jahre, 368 zwischen 25 und 65 Jahre und 337 Personen älter als 65 Jahre). Sie haben im besagten Zeitraum 105 827 ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet  – überwiegend in betreuenden Hilfstätigkeiten, im Fahrdienst und bei der Alltagsbetreuung benachteiligter Menschen. „Diese Statistik zeigt“, lobte Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard, „wie hoch das bürgerschaftliche Engagement in der Stadt ist“. Die Erhebung verdeutliche das „Bild von Netzwerken und reichhaltigem Angebot im sozialen Bereich“. Bernhard fand die Idee auch gut, das Ehrenamt „in Zahlen zu fassen, um den volkswirtschaftlichen Wert solchen Engagements zu betonen“. Auch Heinz Schröder bestätigte, dass die ehrenamtlichen Arbeitsleistungen einen Gegenwert von etwa einer Million Euro haben. Der Rathauschef erklärte, man lege Wert darauf, ehrenamtliches Engagement durch hauptamtliche Kräfte zu unterstützen. 

Stadt schafft Rahmenbedingungen

Schröder bedankte sich seinerseits dafür, „dass Ehrenamt in dieser Stadt geschätzt, gefördert und dadurch auch gelebt wird“. Die Stadtverwaltung biete Rahmenbedingungen, die das Projekt Ehrenamt auch voranbringen, so bestätigten auch Weinheims Ehrenamtsbeauftragte Gabi Lohrbächer-Gérard, Dr. Traute Schneider vom Kontaktpunkt der Bürgerstiftung, Josef Achstetter von der Lebenshilfe IKB und Christine Münch vom Tauschring, sowie Claus Hofmann, der Leiter des Weinheimer Amtes für Familien, Soziales, Jugend und Senioren. Auch Hofmann betonte: „Ehrenamt bedeutet einen großen Mehrwert für die Gesellschaft.“ 

Heinz Schröder verwies auf die diesjährige „Soziale Meile“, bei der sich die Organisationen der „Sozialen Vielfalt“ am Samstag, 19. Juli, in der Weinheimer Fußgängerzone der Öffentlichkeit vorstellen. Von 10 Uhr bis 13 Uhr präsentieren sich die Mitglieder unter der Schirmherrschaft von OB Bernhard. Denn weitere Mitglieder seien durchaus erwünscht und willkommen, betonte Heinz Schröder. Wer als Verein, Organisation oder Gruppe die „Soziale Vielfalt“ unterstützen will, kann sich jederzeit mit Heinz Schröder in Verbindung setzen, Telefon 06201-61973 oder per Mail: h-schroeder-weinheim@t-online.de. Schröder ist davon überzeugt: „Ohne Ehrenamt kommt unsere Gesellschaft nicht aus.“