Vor der Vollversammlung der Handwerkskammer der Pfalz hat Präsidentin Brigitte Mannert ein positive Wirtschaftsbilanz für das erste Halbjahr gezogen. Den Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2013 stellte Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich vor.
Ihre positive Wirtschaftsbilanz unterstrich Mannert mit dem Hinweis darauf, dass Konjunkturindikatoren wie die Einschätzung der Geschäftslage und die Umsatzentwicklung sich auf einem „Fünf-Jahres-Hoch befinden“. Sie erläuterte dies an den Ergebnissen der Frühjahrsumfrage zur Handwerkskonjunktur. 83 Prozent der befragten Betriebe haben sich demnach gut oder zufriedenstellend zu ihrer Geschäftslage geäußert. Das sind neun Prozentpunkte mehr als im Vorjahresquartal. Und das sei nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass „durch den extrem milden Winter die übliche Abschwächung über die Wintermonate ausgefallen ist“. Eine gute Prognose stellte Mannert für die Wirtschaftsentwicklung im zweiten Halbjahr. Rund 87 Prozent der Handwerksbetriebe rechneten mit einer weiteren positiven Wirtschaftsentwicklung. Und das seien „so viele wie noch nie in einem ersten Quartal“.
Mannert wies darauf hin, dass an der guten Geschäftslage vor allem die Bau- und Ausbaugewerke, aber auch die Handwerke für den gewerblichen Bedarf beteiligt seien, die von der Wirtschafts- und Investitionsdynamik in der Industrie profitieren. Und auch in den Nahrungsmittelhandwerken, den Gesundheitshandwerken sowie in den Handwerken für persönliche Dienstleistungen mache sich bemerkbar, „dass die Verbraucher mehr Geld ausgeben und sich eine Wohnungssanierung, gesunde Nahrungsmittel oder eine modische Brille leisten“. Besorgt äußerte sich die Präsidentin dazu, dass 45 Prozent der Betriebe von gestiegenen Einstandspreisen berichten, aber nur 18 Prozent höhere Kosten an ihre Kunden weitergeben konnten. Daran werde deutlich, „dass gestiegene Rohstoffpreise, Materialkosten und Energiepreise die Ertragslage unserer Betriebe schmälern“, sagte Mannert.
Vor diesem Hintergrund forderte Mannert von der Bundespolitik „Rahmenbedingungen, die dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe zu erhalten“. Stattdessen trage die Politik mit dem Rentenpakt, dem Mindestlohn und der Energiepolitik „Unsicherheit in die Wirtschaft“. Die Rentengesetzgebung bezeichnete Mannert als einen „ungedeckten Scheck auf die Zukunft“, da sie weitgehend über Rentenbeiträge finanziert werden soll. Die Erhöhung der EEG-Umlage kritisierte Mannert, weil damit „auch die Strom- und Energiekosten für Handwerksbetriebe steigen“. Und das „größte Versäumnis“ der Energiepolitik sei, dass die Energieeffizienz weiterhin stiefmütterlich behandelt wird“.
In ihrem Bericht zur Ausbildungs- und Fachkräftesituation wies die Kammerpräsidentin darauf hin, dass die Zahl der Auszubildenden im pfälzischen Handwerk in den letzten fünf Jahren um 23 Prozent gesunken ist. Deshalb müsse „das Thema Fachkräftesicherung im Zentrum der Aufmerksamkeit bleiben“. Mannert verwies in diesem Zusammenhang auf die „Landesstrategie zur Fachkräftesicherung in Rheinland-Pfalz“, die am 16. Juli von den Partnern am Ovalen Tisch beschlossen wird. Darin würden sich die Partner des Ovalen Tisches verpflichten, die Schulabbrecherquote zu senken, die Berufsorientierung in allen Schularten zu optimieren, die duale Ausbildung attraktiver zu machen und die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung weiter zu verbessern.
Als weiterer Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels wurde von der Vollversammlung das „Leitbild zur Fachkräfte- und Nachwuchssicherung“ verabschiedet. Damit gibt die Handwerkskammer der Pfalz ihren Mitgliedsbetrieben Anregungen zur Hand, wie man Ausbildungsinteressenten findet und anspricht, wie Handwerksbetriebe gute Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen schaffen und wie Handwerksbetriebe ihre Attraktivität als Arbeitgebermarke steigern können.
Zu den wichtigsten statistischen Zahlen aus dem Geschäftsbericht 2013, den Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich vorstellte, gehört ein Anstieg der eingetragenen Handwerksbetriebe um 60 auf 17.898 und eine Abnahme der eingetragenen Ausbildungsverträge um 397 auf 6.369. Mit 901 Betriebsberatungen und 1.178 Rechtsberatungen hat die Handwerkskammer im vergangenen Jahr auch einen wichtigen Service für Handwerksbetriebe in der Pfalz geleistet.