Anlässlich der Beschlüsse zum Jahresabschluss tagte die Gesellschafterversammlung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für die Stadt Worms mbH (wfg Worms) Anfang Juni im Wormser Rathaus. Oberbürgermeister Michael Kissel, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, nutzte diese Gelegenheit, um ein Resümee zum vergangenen Geschäftsjahr zu ziehen und einen Blick in die Zukunft zu wagen.
„Der Wirtschaftsstandort Worms mit seiner zentralen Lage zwischen den Ballungsgebieten Rhein-Main und Rhein-Neckar ist stark nachgefragt“, erklärt Oberbürgermeister Kissel und verweist zugleich auf die nach dem Wegfall des geplanten Gewerbegebietes „Am hohen Stein“ immer knapper werdenden Gewerbegrundstücke im Stadtgebiet. „Die Hoffnung, die Wirtschafts- und Steuerkraft der Stadt alleine bzw. vorrangig über die Ansiedlung von Hightechunternehmen der IT-Branche zu sichern, ist reichlich illusionär. Wir müssen schon aus beschäftigungspolitischen Gründen nach wie vor auch für produzierende Unternehmen offen sein. Aber diese brauchen auch geeignete Flächen“, so der Stadtchef weiter. Zur Bewältigung von Ansiedlungsnachfragen bedürfe es deshalb künftig vor allem der regionalen Kooperation. „Eines der gewichtigsten Wachstumshemmnisse ist die mangelnde Verfügbarkeit von Flächen. Ziel muss daher im Rahmen der stetigen Bestandpflege sein, der Wirtschaft auch gemarkungsübergreifend Erweiterungsoptionen anzubieten“, verdeutlicht der Oberbürgermeister und kündigt an, deshalb zeitnah den Kontakt zu umliegenden Gebietskörperschaften zu initiieren, um Potenziale für ansiedlungs- und erweiterungswillige Unternehmen zu schaffen. Der regionale Gedanke müsse sich auch auf die Stärkung gemeinsamer touristischer Profile und Marketingaktivitäten erstrecken, so der Stadtchef.
Darüber hinaus wolle man auch ohne eigene Flächen den Wirtschaftsstandort Worms weiterhin von innen heraus entwickeln und dessen Potenziale nachhaltig optimieren. Die Kernaufgaben sind dabei vor allem im stetigen Ausbau der Infrastruktur und der Bestandspflege ansässiger Betriebe definiert. „Unsere Wirtschaftsförderung wird sich künftig auf andere Erfolgsfaktoren stützen müssen. Insbesondere wird die Standortattraktivität für Beschäftigung zur Sicherung des Fachkräftebedarfs durch personalintensive Netzwerkarbeit maßgebend sein“, hebt Kissel hervor. wfg-Geschäftsführer Volker Roth erklärt hierzu, dass im laufenden Wirtschaftsjahr neben der auf den Standort zugeschnittenen inhaltlichen Neuausrichtung auch eine personelle Umstrukturierung zu bewältigen sei.
Betriebswirtschaftlich ist die wfg nach wie vor gut aufgestellt. „Mit einem Jahresgewinn, einem soliden Liquiditätspolster und einer hohen Eigenkapitalquote steht die Gesellschaft glänzend da“, attestiert der Oberbürgermeister. Durch bereits abgeschlossene Grundstücksveräußerungen, die Unternehmenserweiterungen dienen werden, weist der Wirtschaftsplan auch für das laufende Geschäftsjahr ein positives Ergebnis aus. „Diese Entwicklung bewahrt uns Handlungsmöglichkeiten bei weiteren investiven Vorhaben zur Förderung des Wirtschaftsstandortes“, gibt sich der Geschäftsführer vorausschauend.