Interessent ist die Energiegenossenschaft Starkenburg

HSE Biogasanlage in Lorsch soll verkauft werden

Die Energiegenossenschaft Starkenburg will die HSE Biogasanlage in Lorsch kaufen. „Nach Monaten des Prüfens, Planens und Verhandelns ist das Vorhaben bis zur Umsetzungsreife gediehen“, teilte Georg Schumacher, Vorstandsmitglied der Genossenschaft mit. Das Projekt angestoßen haben örtliche Landwirte.

Markus Horn, Leiter Erzeugung bei der HSE, bestätigte die Verkaufsabsichten: „Die Anlage in Lorsch könnte noch in diesem Jahr unter genossenschaftlicher Leitung stehen.“ Ein Grund für den Verkauf ist, dass die HSE im Geschäftsfeld Erzeugung künftig auf leistungsstärkere Anlagen und vor allem auf Windenergieanlagen setzt. Die Anlage in Lorsch ist die kleinste der HSE Biogasanlagen. Sie ist so dimensioniert, dass Landwirte den Betrieb effektiver organisieren können, weil dann alle erforderlichen Schritte in einer Hand sind: von der Auswahl der Äcker, der Einsaat, der Ernte, dem Transport der nachwachsenden Rohstoffe bis zum Betrieb der Anlage. „Wir sind auch deshalb verkaufsbereit, weil uns das lokal verankerte Betreiberkonzept der Genossenschaft überzeugt hat“, sagte Markus Horn.

Die HSE errichtete die Anlage in Lorsch 2009 und betreibt sie seitdem. Jährlich 7.500 Tonnen nachwachsende Rohstoffe und 700 Tonnen Gülle werden zu Biogas verarbeitet. Das Biogas wird direkt vor Ort in einem modernen Blockheizkraftwerk in Strom und in thermische Energie umgewandelt. Die Wärme wird genutzt, um den Fermenter der Biogasanlage und eine angrenzende Gärtnerei zu heizen, die so 130.000 Liter Heizöl im Jahr spart. Der Strom wird ins Stromnetz eingespeist und reicht für die Versorgung von 800 Haushalten.

Nach Sonnenergie und Windkraftprojekten steigt die Bürgerenergiegenossenschaft mit dem Kauf der Biogasanlage in ein neues Segment der Erneuerbaren Energien und in den Wärmemarkt ein. Nach Einschätzung der Genossenschaft gibt es etliche Synergieeffekte und Potentiale zur Effizienzsteigerung. „Die Trocknung von Holzhackschnitzel wäre nachrüstbar und die städtische Kläranlage liegt direkt nebenan“, sagte Vorstandsmitglied Schumacher.

Den Schlüssel zum Gelingen sieht die Genossenschaft in einer engen Kooperation mit den engagierten Landwirten vor Ort. Für Georg Schumacher ist das die wesentliche Erfolgsbasis: „Ohne die Unterstützung der Landwirte, hätten wir das Projekt niemals angefasst, denn Biogasanlagen bedürfen einer intensiven Betreuung und verlangen schnelle Reaktionszeiten bei technischen Problemen“, sagte der Umwelttechnikingenieur.

Wie immer bei den Projekten der Energiegenossenschaft Starkenburg sollen zunächst die Bürger vor Ort die Möglichkeit erhalten, sich an diesem Projekt zu beteiligen. „Wir planen eine Informationsveranstaltung speziell für interessierte Lorscher“, kündigte Georg Schumacher an. Für das Vorhaben der Starkenburger bedarf es formal noch der Zustimmung der Standortkommune. Laut Schumacher sei man mit der Stadt Lorsch bereits im Gespräch und habe bislang positive Signale aus dem Rathaus erhalten.