Der Tag des UNESCO-Welterbes am 1. Juni fällt in diesem Jahr auf den Tag genau mit der Zerstörung des Doms im pfälzischen Erbfolgekrieg vor 325 Jahren zusammen. Aus diesem Anlass findet auf Initiative des Domkapitels in der Vorhalle des Doms eine Präsentation von Schülerarbeiten zu dem Thema statt.
Um 14 Uhr wird in einer öffentlichen Führung der Dom unter der Überschrift „Zerstörung und Instandsetzung“ ins Blickfeld genommen. Treffpunkt ist der Dompavillon auf der Südseite. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, eine Spende zum Erhalt des Gotteshauses wird erbeten.
Zerstörung und Instandsetzung
Den Titel UNESCO-Welterbestätte trägt der Speyerer Dom seit dem Jahr 1981. Ein Grund für die Zuerkennung dieser Auszeichnung war die Tatsache, dass der Dom seinen romanischen Charakter im Wesentlichen bewahrt hat – zahlreichen Zerstörungen und baulichen Veränderungen zum Trotz.
Immer wieder wurde der Speyerer Dom von Bränden heimgesucht. Der verheerendste Schlag traf die romanische Kathedrale 1689, als im pfälzischen Erbfolgekrieg die Truppen Ludwigs XIV. die Kurpfalz systematisch verwüsteten. Am 31. Mai 1689 brachen die Soldaten den Dom auf, plünderten die oberen Kaiser- und Königsgräber. Am Tag darauf geriet der Dom in Brand. Durch die gewaltige Hitze wurde das Gewölbe im Westteil brüchig und stürzte ein. Der Ostteil hingegen hielt den Flammen stand. Er wurde später durch eine Mauer abgeschlossen und wurde für Gottesdienste weiter genutzt. 1755 mussten der obere Bereich des stehen gebliebenen Westbaus mit den beiden Türmen wegen Einsturzgefahr abgetragen werden. Erst in den Jahren 1772 bis 1778 baute man das Langhaus in seiner romanischen sowie den Westbau in barocker Art wieder auf.
Schüler von Grundschulen in Speyer und Umgebung waren vom Domkapitel dazu aufgerufen, den Dom nach ihren Vorstellungen bildnerisch wieder aufzubauen. Die schönsten Arbeiten werden in der Vorhalle präsentiert. Als Anerkennung erhält die kreativste Klasse eine kostenlose Domführung mit Aufstieg zur Aussichtsplattform.
Zentrale Feier des rheinland-pfälzischen Welterbes auf der Festung Ehrenbreitstein
Zusätzlich zu den Aktivitäten in Speyer wird der Dom zu Speyer am Welterbetag auch auf der Festung Ehrenbreitstein präsent sein. Dort feiern alle vier rheinland-pfälzischen Welterbestätten „Limes“, „Oberes Mittelrheintal“, „Römerbauten Trier“ und „Speyerer Dom“ gemeinsam auf der Festung Ehrenbreitstein. Dabei geht es zum einen darum den Besuchern die UNESCO-Welterbestätten vorzustellen, zum anderen auch um eine Vernetzung derWelterbestätten untereinander.
Der UNESCO-Welterbetag
Auf Initiative der Deutschen UNESCO-Kommission und des UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V. wurde am 5. Juni 2005 zum ersten Mal in Deutschland ein UNESCO-Welterbetag ausgerufen. Der Welterbetag findet seitdem jedes Jahr am ersten Sonntag im Juni statt. Der Welterbetag soll vor allem ein Forum der Kommunikation und Begegnung mit den Menschen vor Ort sein, für die "ihre Welterbestätte" ein wichtiger kultureller und historischer Bezugspunkt darstellt. Der Grundgedanke ist dabei, das Welterbe erlebbar zu machen und die eigene Kultur als Teil eines vielfältigen Erbes der Menschheit zu verstehen.