Ein Ölgemälde, im unteren rechten Rand ist durch ein Loch das Krisseln eines kleinen Fernsehbildschirms zu sehen, der dahinter installiert ist. Zaghaft, fast ängstlich scheint sich der Bildschirm seinen Weg ins Licht der Öffentlichkeit gebahnt zu haben.
Das Kunstwerk heißt passenderweise „Transmigración“ (etwa „Wanderung“ oder „Wechsel“) und ist das erste Werk der Kunstgeschichte, dass ein Fernsehgerät als Bestandteil verwendete.
„Transmigración“ stammt aus dem Jahre 1958 und ist von dem Niederländer Wolf Vostell (1932-1998). Vostell war zusammen mit dem Wuppertaler Bazon Brock (*1936) und Joseph Beuys (1921-1986), der als bedeutendster Aktionskünstler des 20. Jahrhunderts gilt , in den 1960er Jahre ein produktives Trio, dem nun eine Ausstellung im Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) gewidmet ist.
„Beuys war der Priester, Vostell die Bohème und ich der Angestellte“ umschrieb Brock zur Ausstellungseröffnung die Rollenverteilung in dieser Allianz. Dabei vertrat er selbst die Literatur, in der er seine Leistung als „Werk ohne Wirkung“ bezeichnete. Beuys stand für die Skulptur und Vostell für die Malerei.
Die Ausstellung ist unübersichtlich; das ist der Vielzahl an Exponenten und der Komplexität gleich dreier Künstler geschuldet. Dem Besucher wird eine Art Landkarte an die Hand gegeben, dessen Studium sich lohnt. Sechs Jahre hatte es in Karlsruhe von der Idee bis zur Realisierung gedauert. Bazon Brock lobte die Institution Museum begeistert als „Bordell für die Zivilsierung der Welt, in dem jeder Anspruch auf Singularität gewürdigt werde“.
Beuys Brock Vostell
24. Mai bis 9. November 2014
ZKM / Museum für moderne Kunst
Mo, Di geschlossen | Mi−Fr, 10−18 Uhr | Sa−So, 11−18 Uhr geöffnet
Karlsruhe, Lorenzstrasse