Das neue Eisenbahnbetriebswerk der vlexx GmbH (Abk. für Vier-Länder-Express; vorher: DNSW) wird mit seiner Werkstatt, dem Sitz der Verwaltung und der Verkehrsleitstelle zur Zentrale des Regionalverkehrs von Hessen über Rheinland-Pfalz und das Saarland bis ins Elsass.
Oberbürgermeister Michael Ebling anlässlich des Richtfestes: „Darüber hinaus schafft die DNSW rund 250 neue Arbeitsplätze, den Großteil davon in Mainz. Das ist eine ganz wesentliche Stärkung des Bahnstandortes“. Mittelfristig entstehe zwischen der Mombacher Straße und den DB-Bahnanlagen ein ganz neues Stadtquartier mit einem Mix aus Gewerbe, Büros, Gastronomie. „Das neue Betriebswerk wahrt dabei die Tradition und den Charakter des Gebietes rund um den Hauptbahnhof und bildet den Auftakt zu einer spannenden Zeit für die Stadtentwicklung“, so Ebling weiter.
Der Bebauungsplan ("Bahnflächen Mombacher Straße (H 95)") werde gerade auf der Grundlage des städtebaulichen Rahmenplans erstellt und könne aller Voraussicht nach schon in den nächsten Wochen offengelegt werden, kündigte Beigeordnete Marianne Grosse an, die aufgrund eines Paralleltermins nicht am Richtfest teilnehmen konnte. Schon während der Bauarbeiten habe sich im sensiblen Umgang mit der Geschichte der Stadt Mainz gezeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen Stadt und vlexx sehr gut funktioniere. In der städtischen Arbeitsgruppe "Mahnen und Gedenken" hatte die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Mainz darauf hingewiesen, dass auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes noch Originalteile der Rampen und Gleise vorhanden sind, von denen aus die Nationalsozialisten Deportationen in die Vernichtungslager vornahmen.
Am 16. Mai 1940 wurden fast 100 Mainzer Sinti und zwischen März und September 1942 in drei Massendeportationen mehr als 1000 Mainzer und rheinhessischen Juden nach Polen und Theresienstadt deportiert. „Das Kulturdezernat nahm aufgrund dieses Hinweises mit dem Investor Kontakt auf. Es wurde unser gemeinsames Ziel, die Originalteile zu erhalten und im Rahmen einer Gedenkstätte öffentlich zugänglich zu machen“, betonte die Bau- und Kulturdezernentin. Die vlexx/Dieselnetz Südwest GmbH und die Stadt verständigten sich wegen der baulichen Notwendigkeiten auf eine Verlagerung der Originalteile. Diese sollen nunmehr an der Mombacher Straße, etwa in Höhe der Einmündung des Goethe-Tunnels, rekonstruiert und als Gedenkstätte präsentiert werden. Ebling und Grosse dankten der vlexx GmbH für die aktive und engagierte Unterstützung beim Erhalt der Originalteile und der Kostenübernahme für deren Abbau und Zwischenlagerung bis zur Herrichtung der Gedenkstätte, der ein künstlerischer Gestaltungswettbewerb vorausgehen soll: „Die vlexx GmbH zeigt damit, dass sie sich für die Bewahrung des historischen Erbes und das Gedenken in der Landeshauptstadt Mainz einsetzt“.