Auch im höheren Alter kann man noch wachsen und gedeihen – für Reben und Weinberge gilt das auch. Und für die „Badische Weinstraße“. Seit 1954 führt sie als eine der schönsten Ferienstraßen Deutschlands wie ein roter Faden durch die badischen Weinregionen entlang des Schwarzwaldes, durch Ortenau, Breisgau, Kaiserstuhl, Tuniberg und Markgräflerland – und ab dem 1. Juni 2014 wird sie vollständig bis zur hessischen Landesgrenze führen. Denn zum 60-jährigen Bestehen der „Badischen Weinstraße“ kommen die Weinregionen Kraichgau und Bergstraße hinzu.
Gefeiert wird das in der Stadt, die durch ihren Namen prädestiniert ist: In Weinheim an der Bergstraße am Sonntag, 1. Juni von 11 Uhr bis 18 Uhr mit einem Stelldichein der besten Winzer der Region und mit einer offiziellen Feier im Schlosspark. Die weinselige Bevölkerung der Region ist herzlich eingeladen. Bislang endete die „Badische Weinstraße“ in Baden-Baden.
Der Weg zwischen Reben, Weingütern und durch die Gastfreundschaft der badischen Weinorte erstreckt sich dann über 500 Kilometer. Mit der Verlängerung kommen namhafte Weingüter hinzu, bekannte Weinorte mit großer Tradition und das vinologisch spannende Grenzgebiet von Baden zu Hessen. Da man in Baden besonders die Burgunderweine schätzt, kann man also sagen: Das Burgunderland geht dann bis Laudenbach.
Federführend bei der Organisation sind die Schriesheimer Winzergenossenschaft, Torsten Filsinger von der Schriesheimer Wirtschaftsförderung und Weinheims Stadt- und Tourismusmanagerin Maria Zimmermann, die auch Erfinderin der „Weinheimer Weinmeile“ ist. Sie haben die besten Winzer der Bergstraße zusammengetrommelt – damit sich ganz Baden ein Bild machen kann, wie die Bergstraße so schmeckt. Weil die Bergstraße für ihre reichlichen Sonnenstunden vorhanden ist, passt der altbekannte Slogan sehr gut: „Badischer Wein, von der Sonne verwöhnt.“
Das Weinland Badische Bergstraße ist relativ neu. Es ist die nördlichste Weinbauregion Badens. Bis 1971 wurde die Bergstraße sogar beiderseits der hessisch-badischen Landesgrenze als ein zusammenhängendes Gebiet begriffen. Erst seither gibt es die Badische Bergstraße ab Laudenbach über Weinheim, Schriesheim und Heidelberg bis nach Wiesloch – alle Orte liegen im Rhein-Neckar-Kreis. Die Ertragsfläche beträgt knapp 400 Hektar, der größte Weinbauort ist Schriesheim. Dort und in Wiesloch gibt es Winzergenossenschaften; überhaupt ist das Gebiet von eher kleinen Parzellen geprägt, die vielfach im Nebenerwerb gepflegt werden. Auch die privaten Weingüter bewirtschaften selten mehr als fünf Hektar.
Die vielen Sonnentage bringen fruchtbetonte und finessenreiche Weißweine hervor (vor allem Riesling, Silvaner und Burgunder, aber in den letzten Jahren auch einen ausgezeichneten Sauvignon Blanc) sowie charakterstarke Rotweine, vor allem Spätburgunder. Eine Spezialität ist der Spätburgunder Weißherbst, der in Schriesheim gerne auf dem „Mathaisemarkt“ getrunken wird. Im Weinheimer Ortsteil Lützelsachsen wird mit einem „Winzerfest“ ebenfalls dem Spätburgunder gehuldigt.
Bei der Feier zur Verlängerung der „Badischen Weinstraße“ am 1. Juni werden hochrangige Vertreter des badischen Weinbauverbandes ebenso erwartet wie eine ganze Schar von Weinhoheiten sowie die Bürgermeister und Oberbürgermeister der neu dazukommenden Kommunen. Um 14 Uhr wird Peter Wohlfahrt, der Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbandes, an die Vertreter der Weinort die offiziellen Schilder überreichen, die dann künftig die Ortseingänge zieren: „Badische Weinstraße“.