Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz stellte am 13. Mai 2014 im Rahmen eines Pressegespräches in der Friedenskirche in Ludwigshafen ihr Programm für die Konzertsaison 2014/2015 vor.
Prof. Michael Kaufmann, Intendant, und Karl-Heinz Steffens, Generalmusikdirektor und Chefdirigent, präsentierten eine Reihe von ambitionierten Projekten, die das Profil des Orchesters weiter schärfen sollen und das Image der Staatsphilharmonie als wichtigstes Sinfonieorchester der Metropolregion und des Landes Rheinland-Pfalz entscheidend prägen werden. Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, lobt im Grußwort zum neuen Spielzeitheft das Programm als „vielseitig und reich an künstlerischen Höhepunkten“. Das Publikum erwarte „ein hoch motiviertes und spielfreudiges Orchester, das neben Bekanntem auch Neues und Überraschendes zu bieten hat.“
Nach der fulminanten Premiere im August 2013 lädt die Staatsphilharmonie zum Saisonauftakt zum zweiten Metropolregion Sommer-Musikfest MODERN TIMES in Ludwigshafen und Mannheim ein, um eine musikalische Reise „in die Moderne“ zu machen. Karl-Heinz Steffens konzipierte für fünf Konzerte an vier Spielstätten ein Programm, das Meisterwerke der Musik vorstellt, die in ihren jeweiligen Entstehungs- und Wirkungsgeschichten modern waren und es bis heute geblieben sind. Lateinamerikanische Rhythmen aus Brasilien, Argentinien und Mexiko erklingen zum Auftaktkonzert LIBERTÀ! am 10. September 2014 im Mannheimer Rosengarten. Neue Spielstätten bei MODERN TIMES sind die Friedenskirche in Ludwigshafen, in der der neue Shooting-Star an der Viola, Nils Mönkemeyer, sein Debüt mit dem Orchester geben wird, sowie das Capitol in Mannheim, wo zu Cool Jazz-Nummern des Ludwigshafener Saxofonisten und Arrangeurs Thomas Zoller die Brandenburgischen Konzerte zu hören sind. Das Abschlusskonzert mit Franz Schuberts Deutscher Messe und Werken von Anton Webern und Wolfgang Rihm findet am 28. September 2014 im Ludwigshafener Pfalzbau statt.
Die Zusammenarbeit mit dem CAPITOL in Mannheim in der Saison 2014/2015 geht über MODERN TIMES hinaus: „Indem sich hier zwei Institutionen zusammentun, die vielleicht zunächst gar nicht unbedingt zusammengedacht werden, können wir sicher ein ganz neues Publikum für klassische Musik interessieren.“ Auch ein Kurt-Weill-Abend sowie ein sinfonisches Kinderkonzert werden in dem ursprünglich als Kino gebauten Veranstaltungshaus zu erleben sein.
Das Komponistenporträt der Saison 2014/2015 ist Wolfgang Rihm gewidmet. Rihm zählt zu den ganz großen und zugleich traditionsbewusstesten Komponisten unserer Zeit. Die beiden RIHM/BRAHMS-Konzerte im Ludwigshafener Pfalzbau am 14. und 15. November 2014 machen dies besonders anschaulich und vereinen die ersten vier Sinfonien von Johannes Brahms mit Rihms „Nähe fern“-Orchesterstücken, die 2011 als Brahms-Hommage für das Luzerner Sinfonieorchester entstanden waren. Beim Gesprächskonzert am 16. November 2014 in der Philharmonie in Anwesenheit des Komponisten werden Werke Rihms und seiner Schüler zu hören sein. Rihm-Kompositionen ziehen sich wie ein roter Faden durch die gesamte Saison, angefangen von MODERN TIMES 5 bis zu der neuen Reihe REBELLION IM QUADRAT.
Die Reibung zwischen Alt und Neu zum Funkenschlag und zu einer wirklich lebendigen Kultur zu führen, das ist das Anliegen der neuen Konzertreihe REBELLION IM QUADRAT, die Kompositionen der Mannheimer Schule mit Werken der „Karlsruher Schule“ um Wolfgang Rihm vereint. Christian Cannabich, Ignaz Holzbauer, Abbé Vogler oder Carl Stamitz kreierten zu ihrer Zeit einen bis dahin unerhörten, alle bekannten Grenzen hinter sich lassenden Sound. „Die Mannheimer Schule war in ihrer Zeit Revolution. Eine illustre Bande junger Musiker, die alles Mögliche im Sinn hatten, nur nicht in Langeweile zu erstarren. Wir möchten diese Idee von spannungsreicher, sinnlicher Lust an der Musik wieder an Rhein und Neckar bringen und unsere Musiker in den unterschiedlichsten Besetzungen zwischen dem 18. Jahrhundert und unserer Gegenwart präsentieren“, so charakterisiert Karl-Heinz Steffens das Konzept zu dieser Reihe, deren beiden Konzerte in der Friedenskirche in Ludwigshafen (10. Oktober 2014) sowie in der Mannheimer Christuskirche (27. März 2015) stattfinden werden.
Lange wurde die Forschung zum Thema „Ernst Bloch und die Musik“ vernachlässigt. Doch nun soll ihr ein Symposium im Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen vom 18. bis 20. September 2014 unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Matthias Henke, Universität Siegen, und PD Dr. Francesca Vidal, Universität Koblenz-Landau, für das der Komponist Wolfgang Rihm die Schirmherrschaft übernommen hat, neuen Anschub geben. Den passenden Rahmen bieten Musikerinnen und Musiker der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz: Ein Eröffnungskonzert sowie eine öffentliche Probe zum Abschluss des Symposiums runden die Vortragsreihe führender Wissenschaftler musikalisch ab.
Der neue, auf drei Jahre angelegte BRUCKNER-ZYKLUS „Bruckner in den Domen von Rheinland-Pfalz“ steht in der Reihe KathedralKlänge und wird im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz, der Internationalen Musiktage Dom zu Speyer sowie des Mosel Musikfestivals stattfinden. Karl-Heinz Steffens bringt alle Bruckner-Sinfonien in den vier großen Domen des Landes – Speyer, Worms, Trier und Mainz – zur Aufführung, jeweils in Verbindung mit Chor- und Orgelwerken, die von den jeweiligen Dom-Musiken eingebracht werden. Ein gewaltiges Großprojekt aller Akteure, das zum Ende des Zyklus 2017 in einer alle Domchöre vereinenden Aufführung der Neunten Sinfonie gemeinsam mit dem Brucknerschen Te Deum seinen Höhepunkt feiern wird. „Dieser Zyklus ist eine Herzensangelegenheit von mir. Wer diese Sinfonien schon einmal in der Atmosphäre solch gewaltiger Dome erlebt hat, der kann sich dieser Wirkung nicht entziehen“, schwärmt Karl-Heinz Steffens.
Seit der vergangenen Saison widmet sich die Staatsphilharmonie unter der Leitung ihres Chefdirigenten Karl-Heinz Steffens dem Sinfoniker Franz Schubert. 2014/2015 wird der Schubert-Zyklus u.a. mit der großen C-Dur-Sinfonie fortgesetzt. In den beiden Konzerten am 19. Januar 2015 im Pfalzbau und am 23. April 2015 im Mannheimer Rosengarten stehen neben den Sinfonien von Schubert Lieder des Schubert-Bewunderers Gustav Mahler im Mittelpunkt. Karl-Heinz Steffens: „Beider Schaffen ist ohne den jeweils anderen Aspekt ihrer Arbeit nicht zu verstehen: Schuberts Sinfonien niemals ohne seine Lieder, und Mahlers Lieder niemals ohne den sinfonischen Aspekt.“ Bei den „Rückert-Liedern“ ist mit Waltraud Meier eine der überragenden Mezzosopranistinnen und zugleich eine der bedeutendsten Mahler-Sängerinnen unserer Zeit zu erleben.
Zum zweiten Mal schlägt die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz mit ihrem Chefdirigenten Karl-Heinz Steffens ihre Sommerresidenz in Speyer auf. Im Alten Stadtsaal, unter freiem Himmel und in der 1904 eingeweihten neugotischen „Gedächtniskirche der Protestation“ steht diesmal Musik von Ludwig van Beethoven im Mittelpunkt. Zwischen dem 2. und 5. Juli 2015 werden fünf Konzerte den genialen Tondichter in vielen Facetten präsentieren. Schon am 28. Juni stimmt ein Vorkonzert zum BEETHOVENFEST in Kooperation mit der Musikschule Speyer und dem Kammerorchester Speyer auf die festlichen Tage ein.
Ihrem Ruf als klingende Visitenkarte von Rheinland-Pfalz über die Landesgrenzen hinaus wird die Staatsphilharmonie in der kommenden Saison wieder beim Musiksommer Friedberg, den Weilburger Schlosskonzerten und bei einer Operngala mit der weltberühmten Sopranistin Angela Gheorghiu in Paris am Théâtre des Champs-Élysées gerecht. In Frankfurt in der Alten Oper begleitet die Staatsphilharmonie mit Diana Damrau eine der derzeit weltbesten Sopranistinnen bei einer Operngala.
Bei den Aboreihen im Pfalzbau Ludwigshafen, dem BASF-Feierabendhaus, im Congress Center Rosengarten und in der Mainzer Rheingoldhalle wird es in der kommenden Spielzeit wieder spannende musikalische Begegnungen mit international gefeierten Solisten und Dirigenten geben. Neben GMD Karl-Heinz Steffens übernehmen u. a. Ehrendirigent Leif Segerstam (bei einer Uraufführung seiner 253. Sinfonie), Mario Venzago, Ariane Matiakh, Clemens Schuldt, Andreas Fellner, Andreas Henning, Mirga Gražinyte-Tyla und Titus Engel die Leitung der Staatsphilharmonie. Solisten wie Nikolai Tokarev, Maximilian Hornung, Baiba Skride, Antti Siirala, Antoine Tamestit oder Sopranistin Waltraud Meier geben den Reihen Glanz. Zudem gibt es in der Saison 2014/2015 ein stolzes Doppeljubiläum zu feiern: 30 Jahre Mainzer Meisterkonzerte sowie 20 Jahre Mannheimer Meisterkonzerte.
Die Musiker fit machen in der Education-Arbeit, aber auch Weiterbildung an ihrem Instrument, dafür stehen die beiden folgenden Themen: Ab der Spielzeit 2014/2015 wird den Staatsphilharmonikern bei ihrer Educationarbeit ein ausgewiesener Fachmann zur Seite stehen: Andrea Apostoli, Konzertpädagoge aus Rom an der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom. Er ist Präsident des AIGAM (Associazione Italiana Gordon per l’Apprendimento Musicale) und gibt als Dozent am Conservatorio di Padova Seminare zur Musikdidaktik, Hörbildung und Improvisation. Er wird für die Musiker der Staatsphilharmonie, aber auch für interessierte (Musik-)Lehrerinnen und Lehrer, ein mehrtägiges Seminar „Konzertpädagogik auf der Basis von Edwin E. Gordon´s Theorie für Musikerziehung“ anbieten.
Der Ausnahme-Percussionist Peter Sadlo konnte dazu gewonnen werden, im Juni 2015 einen mehrtätigen Workshop „Faszination Schlagzeug – Schlagzeugwerke von Jazz bis Klassik aus verschiedenen Kontinenten“ mit den Paukern und Schlagzeugern der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz durchzuführen. Auch das Publikum darf sich auf die Ergebnisse freuen, denn am 4. Juni 2015 wird es ein Kammerkonzert unter der Leitung und moderiert von Peter Sadlo geben und am Freitag, den 5. Juni 2015 zwei Jugendkonzerte.
In der Kammermusikreihe „So um 5 – Sonntags um 5“, die die Musiker der Staatsphilharmonie Saison für Saison in Eigeninitiative organisieren und in der sie ihr Können in kammermusikalischer Besetzung zeigen, werden sowohl Klassiker wie das Streich- und Forellenquintett von Franz Schubert als auch Werke von Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts in unterschiedlichen Stilen zu erleben sein: Das LUPOT Quartett, die Palastsirenen mit ihrer Odyssée fatale, Das Ensemble Phorminx sowie einige „jüngere“ Musiker mit ihrem Programm „Im Rausch der Tiefe“ werden mit Sicherheit wieder für gut besuchte Nachmittage in der Philharmonie sorgen.
Sehr erfolgreich ist das erste Jahr der Patenschaft mit der Erich Kästner-Schule in Ludwigshafen verlaufen: Zahlreiche Begegnungen mit den Mitgliedern des Orchesters haben seither stattgefunden und beide Seiten einander nähergebracht – sei es beim Auftaktkonzert der Patenschaft mit dem gefeierten Trompeter Reinhold Friedrich, bei dem Besuch von Proben, Kinderkonzerten oder „Klassenzimmerkonzerten“ oder bei der offiziellen Eröffnungsfeier des renovierten Schulgebäudes in der Bahnhofstraße mit Musikern der Staatsphilharmonie. Sabine Wulf, Rektorin, ist sehr glücklich mit der Kooperation: „Schüler und Lehrer erleben die Patenschaft genauso positiv, wie wir es uns erhofft haben, die Philharmonie ist für die Kinder ein fester Bestandteil ihres Lernalltags geworden.“
Wie in jeder Saison wird es auch 2014/2015 wieder vier Kiko Kinderkonzerte, u.a. ein Kostümkonzert zur Faschingszeit, sowie moderierte Probenbesuche für Schulen, Instrumentenvorstellungen im KlangReich und vor Ort in Kindergärten und Schulen geben. Dank der vielfältigen Education-Aktivitäten der Staatsphilharmonie haben pro Saison mehrere Tausend Kinder verschiedener Altersgruppen Kontakt mit klassischer Musik. Sehr beliebt und regelmäßig ausgebucht sind die Krabbelkonzerte für die 0 bis 3-Jährigen, die unter dem Motto „Große Musik für kleine Ohren“ schon die Kleinsten mit klassischer Musik in Berührung bringen.
Im Frühjahr 2014 erschien bei Coviello die Einspielung aller vier Sinfonien von Robert Schumann mit der Staatsphilharmonie unter der Leitung von Chefdirigent Karl-Heinz Steffens auf zwei Audio-CDs. Zu Beginn des Jahres startete außerdem eine mehrjährige Zusammenarbeit mit dem renommierten und weltweit erfolgreichen CD-Label Capriccio. Die Serie, die unter dem Titel MODERN TIMES Komponisten-Porträts vorstellt, lehnt sich damit thematisch an das gleichnamige, 2013 erstmals von der Staatsphilharmonie durchgeführte Musikfest an und legt den Blick frei auf Werke, die bislang eher selten auf den Programmen der Veranstalter und CD-Labels zu finden waren. Dritter im Bund der Kooperateure ist der Kulturkanal Deutschlandradio, der sich in den zurückliegenden Jahren im Bereich selten produzierter Orchesterliteratur europaweit einen Namen gemacht hat. Pro Saison werden vier CD-Projekte realisiert. Nach Einspielungen von Werken Bernd Alois Zimmermanns und Luigi Dallapiccolas (beide unter der Leitung von Karl-Heinz Steffens), einer CD mit der Cellistin Harriet Krijgh sowie mit Mona und Rica Bard (unter der Leitung von Ariane Matiakh) wird es in der Saison 2014/2015 Projekte zu Charles Yves und Leoš Janáček sowie die Aufnahmen von Klavierkonzerten von Henning Mankell (dem Großvater des berühmten Schriftstellers) und Stanisław Barcewicz geben.
Zitate Intendant Prof. Michael Kaufmann und Chefdirigent Karl-Heinz Steffens
„Dank der Unterstützung durch das Land Rheinland-Pfalz und vieler auch neuer Kooperationen kann die Staatsphilharmonie in der kommenden Saison wieder ein hochkarätiges, ein noch und abwechslungsreicheres Programm anbieten“, erklärt Prof. Michael Kaufmann. „Ich freue mich sehr über die Fortsetzung bewährter Partnerschaften und darüber, dass wir mit neuen Partnern neue Wege beschreiten können: Ob bei MODERN TIMES oder beim BRUCKNER-ZYKLUS, ob bei REBELLION IM QUADRAT oder in der Zusammenarbeit mit dem Capitol in Mannheim – die Musikfreunde in der Pfalz und in der Metropolregion Rhein-Neckar sollen die Staatsphilharmonie als DAS Sinfonieorchester der gesamten Region, sollen sie als IHR Orchester erleben können.“
Karl-Heinz Steffens, Chefdirigent, zeigt sich zufrieden mit der Arbeit „seiner“ Staatsphilharmonie: „Das Orchester ist in wunderbarer Verfassung. Wir haben einen sehr entspannten und trotzdem zielgerichteten Arbeitsmodus gefunden, den wir alle gut verstehen und mit dem wir wirklich tolle Ergebnisse erreichen können. Ich persönlich denke nicht in olympischen Kategorien: „Schneller, höher, weiter“ ist nur am Rande wichtig. Farben, Differenzierungen und eine eigene klangliche Visitenkarte sind mir sehr viel wichtiger und diese zeigt sich von Jahr zu Jahr in unserer Zusammenarbeit immer mehr. Wenn ich dann von großen Kollegen, die mit der Staatsphilharmonie arbeiten, jetzt gelegentlich erstaunte und begeisterte Reaktionen zu der Entwicklung bekomme, scheint mir sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“