Die Sieger im Kreisentscheid 2014 des Landeswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ heißen Carlsberg (Hauptklasse) und Erpolzheim (Sonderklasse). Insgesamt haben sich sechs Gemeinden, davon drei in der Hauptklasse und drei in der Sonderklasse, am Wettbewerb beteiligt. In der Hauptklasse nahmen neben Carlsberg die Gemeinden Altleiningen (Platz 2) und Herxheim am Berg (Platz 3) teil. In der Sonderklasse machten neben Erpolzheim die Gemeinden Bockenheim (Platz 2) und Weisenheim am Berg (Platz 3) beim Kreisentscheid mit.
„Früher ging es bei dem Wettbewerb mehr um die Ortsbildverschönerung, heute achtet die Jury auf Zukunftsperspektiven und nachhaltige Entwicklung. Ich finde es richtig, dass sich der Wettbewerb in diese Richtung bewegt hat“, sagte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld am Dienstag bei der Preisvergabe im Kreishaus Bad Dürkheim.
Ihlenfeld freute sich darüber, dass wenigstens sechs Gemeinden dem Aufruf zur Teilnahme am Wettbewerb gefolgt sind und gratulierte den Siegergemeinden zu ihrem Erfolg. „Sie vertreten unseren Landkreis im weiteren Wettbewerb, vielen Dank.“
Kreisplaner Holger Eichner, Vorsitzender der Auswahljury, betonte, wie eng die einzelnen Kandidaten beieinander lagen: „Es war eine sehr knappe Entscheidung auf hohem Niveau.“ So gebe es beispielsweise in jedem der Orte ein ausgeprägtes Vereinsleben, sehr wenige Leerstände und eine gute Bürgerbeteiligung.
Zwei Gewinner
Carlsberg überzeugte die Bewertungsjury durch ein klares und aktuelles Konzept für die Dorferneuerung in den nächsten Jahren. „Die Gemeinde konzentriert sich mehr und mehr auf die Innenentwicklung und stellt ein geplantes Neubaugebiet mit Beteiligung am „Folgekostenrechner“ des Landes selbst auf den Prüfstand“, stellt die Jury positiv heraus. Die Jury habe den Eindruck gewonnen, dass die Fürsorge der Gemeinde gleichermaßen den jungen wie den älteren Mitbürgern gilt. Zwei Kindertagesstätten, Hausaufgabenbetreuung und die offene Jugendarbeit (in Trägerschaft des Landkreises, der Verbandsgemeinde und der Gemeinde) belegten dies ebenso wie Angebote des betreuten Wohnens und ein aktiver Seniorenbeirat mit Unterhaltungs- und Bildungsangeboten.
„Die Ausstattung der Gemeinde mit Versorgungseinrichtungen für den täglichen Bedarf mit drei Bäckereiverkaufsstellen, zwei Metzgereien, einem Lebensmittelladen, einem Naturkostladen, einem Blumenladen und einem Buchladen erfüllt den Grundbedarf. Zwei praktische Ärzte, ein Zahnarzt und eine Apotheke ergänzen die Ausstattung. Dennoch ist die Gemeinde bemüht, einen Supermarkt anzusiedeln“, bewertet die Jury weiter. Das Vereinsleben und die Gemeinschaftsaktionen in der Gemeinde seien beachtlich. Um den sportlichen Tourismus habe sich die Gemeinde mit der Laufveranstaltung PfalzTrail im Jahr 2013 besondere Verdienste erworben.
In der Gemeinde Erpolzheim konnte die Jury feststellen, dass das Dorferneuerungskonzept aus dem Jahr 1994 konsequent umgesetzt wurde. „Seit der letzten Wettbewerbsteilnahme im Jahr 2012 hat die Gemeinde die wasserbauliche Maßnahme an der Isenach fertiggestellt und verfügt nun über einen Wasserlauf, der nicht nur der Wasserrahmenrichtlinie entspricht sondern dem Dorf ein ganz eigenes Bild verleiht“, stellte die Jury fest. Das sei nur durch eine aktive Mitwirkung der Bürger an umfangreichen begleitenden Maßnahmen möglich gewesen. „Dieses bürgerschaftliche Engagement zieht sich durch den gesamten Dorferneuerungsprozess der vergangenen zwei Jahrzehnte mit einer Vielzahl von Einzelmaßnahmen.“
Aber nicht nur bauliche Maßnahmen, die gemeinschaftlich bewerkstelligt wurden, auch die vielfältigen und weit über die Gemeinde hinaus bekannten Veranstaltungen zur Pflege der Dorftradition seien vorbildlich. Eine Vielzahl von Vereinen mit großer Bereitschaft zu Eigenleistungen und Arbeitseinsätzen befördere die Lebensqualität im Ort – sowohl für die Jugend als auch für ältere Mitbürger.
„Die innerörtliche Durchgrünung mit Rebenbögen verleiht dem Dorf eine besondere Identität. Ergänzt wird das innerörtliche Grün durch ökologisch besonders wertvolle Flächen entlang der Isenach, dem Bahndamm, dem Erlengraben und dem Albertgraben oder der angrenzenden Bruchlandschaft“, urteilten die Kreisrichter.
Weiter zum Gebietsentscheid
Bewertet wurden die Teilnehmer von der Kreisjury unter Vorsitz von Kreisplaner Holger Eichner. Die Jury hatte die Teilnehmergemeinden unter den Gesichtspunkten „Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen“, „Bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten“, „Baugestaltung und Bauentwicklung“, „Grüngestaltung, das Dorf in der Landschaft“ zu beurteilen.
Aufgrund der gegenüber den Vorjahren geringeren Teilnehmerzahl von sechs Gemeinden im Landkreis Bad Dürkheim konnte sich in der Hauptklasse und in der Sonderklasse jeweils nur der erste Kreissieger für den Gebietsentscheid qualifizieren – damit geht es nur für Carlsberg und Erpolzheim in die nächste Runde. Die Jury für den Gebietsentscheid wird zwischen dem 2. Juni und 27. Juni in den Orten unterwegs sein.