Kommune und Stadtwerke gleichen CO-2-Emissionen aus und fördern Ökostromprojekt im Ruhrgebiet. Die Stadt ergreift weitere Maßnahmen zum Klimaschutz. Seit 2013 bezieht die Stadt bereits Ökostrom. Auch für die Beheizung der städtischen Gebäude, die über eine Gasheizung verfügen, konnte nun in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Weinheim eine ökologische und pragmatische Lösung zum Schutz des Klimas gefunden werden.
„Klimaschutz kann man auf vielfältige Weise betreiben“, sagt Erster Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner. „Eine Möglichkeit ist, durch energetische Sanierungen der Gebäude den Energiebedarf zu verringern. Hierfür sind unsere finanziellen Mittel leider begrenzt.“ Der Dezernent der technischen Rathausämter hat jetzt aber auch darauf verwiesen, dass die Kommune dort erneuerbare Energien einsetzt, wo es möglich ist, wie bei dem Anschluss der städtischen Gebäude an das mit Holzhackschnitzel betriebene Wärmenetz in Rippenweier. Fetzner: „Dies ist aber auch nicht überall möglich. Deshalb haben wir nach einer Lösung gesucht, die sich kurzfristig umsetzen lässt und effektiv ist.“
Die Stadtwerke Weinheim konnten der Stadt nun eine Lösung anbieten, bei der 1235 Tonnen Kohlendioxid im Jahr neutralisiert werden – das entspricht der Heizleistung der kommunalen mit Gas betriebenen Gebäude.
Klimaneutralität bedeutet hier den Ausgleich von entstandenen CO2-Emissionen durch Einsparung der entstandenen Menge an anderer Stelle, erklärt der Bürgermeister. Fetzner: „Treibhausgase haben eine globale Schädigungswirkung, daher ist es nicht relevant, an welchen Orten der Welt schädliche Emissionen entstehen und an welchen Orten sie vermieden werden. Die Hauptsache ist es, es geschieht, denn Klima ist global.“
Mit dem künftig von der Stadt gezahlten Aufschlag für das Ökogas beteiligen sich die Stadtwerke Weinheim an einem Projekt im Ruhrgebiet. Aus bereits vor Jahren geschlossenen Kohlegruben entweichen dort nach wie vor klimaschädliche Gase wie Methangas, Schwefeldioxid und Kohlendioxid. Die klimaschädigende Wirkung von Methan ist 21-mal höher als die von CO2. Ziel der Projekte ist es, Anlagen aufzubauen, die das Methan auffangen und in Blockheizkraftwerken zu Ökostrom umwandeln. Durch den Erwerb dieser Emissionsminderungs-Zertifikate wird genau die Menge CO2 neutralisiert, die durch die Beheizung der Gebäude entsteht. „Auch bei der Beheizung unserer kommunalen Gebäude verbessern wir unsere Klimabilanz. Dies ist eine weiterer Schritt, unsere im Leitbild zur Energiewende in Weinheim definierten Ziele zu erreichen“ sagt Dr. Torsten Fetzner.
Durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern, wie Erdöl und Erdgas entsteht Kohlenstoffdioxid, das als Hauptauslöser des Treibhauseffekts angesehen wird. Biogas hingegen verbrennt klimaneutral, weil das bei der Verbrennung entstehende CO2 vorher von den Pflanzen aus der Luft gebunden wird. So wird in Weinheim das Neubaugebiet Lützelsachsen-Ebene durch ein Fernwärmenetz mit dieser klimafreundlichen Energieart versorgt. Wird Biogas aus Energiepflanzen gewonnen, werden hierfür landwirtschaftliche Flächen benötigt, die nur begrenzt zur Verfügung stehen. Zudem soll die Energieproduktion nicht in Konkurrenz zur Erzeugung von Lebensmitteln treten.