Die Stadtwerke Heidelberg und das Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie haben heute auf dem Maimarkt in Mannheim ihre Partnerschaft für die Energiewende erweitert: Künftig wird der Strom aus dem Mitte April in Betrieb genommenen Holz-Heizkraftwerk der Stadtwerke Heidelberg durch MVV Energie als Regelenergie in einem gemeinsamen Pool vermarktet.
Das Kraftwerk, zu 90 % mit Landschaftspflegematerial und Grünschnitt befeuert, ist wie das seit 2003 von MVV Energie betriebene Biomasse-Kraftwerk auf der Friesenheimer Insel eine der wenigen Anlagen auf Basis erneuerbarer Energien, die eine hohe Verfügbarkeit besitzen und schnell regelbar sind. Auch die Heidelberger Anlage ist daher sehr flexibel und kann Strom nach Bedarf liefern – eine wichtige Eigenschaft, um Strom aus wetterabhängigen erneuerbaren Energien besser in die Energiesysteme integrieren zu können. Dieses Potenzial für die Stabilisierung der Stromnetze zu nutzen ist Ziel und Aufgabe der neuen Zusammenarbeit zwischen den Stadtwerken Heidelberg und MVV Energie.
„Die Partnerschaft mit MVV Energie hat sich schon bei der Planung des Holz-Heizkraftwerks und bei der Brennstoffbelieferung bestens bewährt. Wir freuen uns, die regionale Kooperation nun auch beim Einsatz des Kraftwerks fortsetzen zu können. Neben dem Holz-Heizkraftwerk werden wir auch die aktuell gebauten Biomethan-Blockheizkraftwerke in die Zusammenarbeit aufnehmen“, sagt Michael Teigeler, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Energie. Mit den neuen Kraftwerken werden die Stadtwerke Heidelberg bis Ende 2014 neben Strom auch Wärme auf ökologischer Grundlage erzeugen. „Ein wichtiger Schritt für die Klimaschutzziele der Stadt und der Stadtwerke Heidelberg“, so Teigeler.
Ralf Klöpfer, Vertriebsvorstand von MVV Energie, begrüßt den Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den benachbarten Energieunternehmen. „Unser Regelenergie-Pool ist ein wichtiges Instrument, um erneuerbare Energien in den Markt einzubinden“, so Klöpfer. „Dass wir nun mit den Stadtwerke Heidelberg bei unserem Pool-Modell zusammenarbeiten, freut uns sehr.“ Die Kooperation sei ein Beispiel dafür, wie regionale Stärke und Kompetenzen erfolgreich für beide Seiten gebündelt werden könnten.
Neben dieser konkreten Zusammenarbeit bei der Vermarktung der Regelenergie arbeiten die beiden Unternehmen derzeit intensiv daran, auch die Fernwärme weiter voranzutreiben und damit die Klimaschutzpotenziale der Effizienztechnik für die Region zu nutzen. Dabei wird auch die Wärmelieferung aus dem Großkraftwerk Mannheim nach Heidelberg auf eine neue, zukunftsgerichtete Basis gestellt. „Es gilt, die veränderten energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die politischen Ziele des ökologischen Umbaus unserer Energieversorgung und die immer komplexeren wirtschaftlichen und technischen Anforderungen zu berücksichtigen“ – darin sind sich Klöpfer und Teigeler einig. Derzeit beliefern MVV Energie und die Karlsruher EnBW die Stadtwerke Heidelberg über die gemeinsame Fernwärme Rhein Neckar GmbH mit Fernwärme aus dem Großkraftwerk Mannheim. „Die Fernwärme Rhein Neckar ist damit ein wichtiger Baustein der ökologischen Energieversorgung in der Region“, sagte Dr. Nikolaus Scheierle, bei EnBW zuständig für kommunale Beteiligungen.
Die vertraglichen Eckpunkte für das Jahr 2017 konnten miteinander fixiert werden und für die Jahre ab 2018 sind diese aktuell in der gemeinsamen Abstimmung. „Die Gespräche laufen zielgerichtet und ergebnisorientiert“, erklären die Unternehmensvertreter. Oberstes Ziel ist es dabei, die Fernwärme möglichst vielen Haushalten als ein wirtschaftlich attraktives Produkt und einen wichtigen Baustein für den Klimaschutz zugänglich zu machen. „Der Ausbau der Fernwärme ist für beide Unternehmen ein zentrales strategisches Ziel. Wir versuchen, weitere Partner in der Region dafür zu gewinnen“, sagt Klöpfer. Neben Mannheim und Heidelberg erhalten die Städte Schwetzingen und Speyer über das Versorgungsnetz der MVV Energie Fernwärme aus dem Großkraftwerk Mannheim.
Auch für den Vorsitzenden des Planungsausschusses des Verbandes Metropolregion Rhein-Neckar, Mannheims Ersten Bürgermeister Christian Specht, ist die Erweiterung der Zusammenarbeit ein gutes Zeichen: „Versorgungsunternehmen und Kommunen müssen für ihre Kunden und Bürger möglichst optimale Lösungen im Spannungsdreieck zwischen Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und den ökologischen Anforderungen der Energiewende finden. Daher setzen wir uns in der Metropolregion Rhein-Neckar für eine intensive interkommunale Zusammenarbeit auch im Energiebereich ein.“