Das Land Baden-Württemberg fördert den Hochwasserschutz an der Elsenz in Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) mit rund einer Million Euro.
Regierungspräsidentin Nicolette Kressl: „Mit der Förderung unterstützt das Land einen weiteren wichtigen Baustein in der Hochwasserschutzkonzeption des Zweckverbandes Hochwasserschutz Einzugsbereich Elsenz-Schwarzbach. An den zuwendungsfähigen Baukosten in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro wird sich das Land Baden-Württemberg mit rund 70 Prozent beteiligen. Das Regierungspräsidium Karlsruhe wird den Bewilligungsbescheid in den nächsten Tagen ausstellen.“
„Das Hochwasser letzten Sommer hat eindrucksvoll aufgezeigt, dass das Risiko für Leib und Leben, für unsere Umwelt, für die Wirtschaft und für unsere Kulturgüter real ist“. Damit aus dem Risiko keine Katastrophe werde, messe die Landesregierung dem Schutz vor Hochwasser eine hohe Priorität bei, so Umweltminister Franz Untersteller. „Die geförderte Gewässerausbaumaßnahme ist dabei ein besonders gutes Beispiel, wie wir über den reinen Hochwasserschutz hinaus gleichzeitig die Gewässerökologie verbessern können“.
Die Verbesserung der ökologischen Funktionsfähigkeit des Gewässers soll unter anderem durch die Aufweitung des Gewässerbettes, durch eine Abflachung der Ufer, durch das Herstellen von Bermen sowie durch die Angleichung der Gewässersohle erreicht werden.
Die Gewässerbaumaßnahme sieht den Ausbau der Elsenz in fünf Bauabschnitten zwischen dem Schlauchwehr Wiesentalpolder und der Brücke am Karlsplatz in Sinsheim vor. Damit setzt der Zweckverband Hochwasserschutz Einzugsbereich Elsenz-Schwarzbach eine weitere Maßnahme seines umfangreichen Bauprogramms um.
Nach einer Aktualisierung bzw. Fortschreibung der Flussgebietsuntersuchung im Jahr 2008 mit neuesten hydrologischen Erkenntnissen (Klimaänderung) und der damit verbundenen Umsetzung der Hochwasserschutzkonzeption werden nun in einem ersten Bauabschnitt von der Brücke zum Sparkassenplatz bis zur Brücke zum Karlsplatz gewässerbegleitende Hochwasserschutznahmen realisiert, die für einen 100-jährlichen Hochwasserschutz mit Klimafaktor ausgelegt sind.
Trotz aller Anstrengungen werde es einen hundertprozentigen Hochwasserschutz nicht geben. Das Land setze daher auf eine ganzheitliche Hochwasserschutzstrategie. Neben dem technischen Hochwasserschutz seien dies das Hochwassermanagement und die Hochwasservorsorge, so die Regierungspräsidentin.
Ergänzende Informationen:
Nach den verheerenden Überflutungen im Dezember 1993 und Juni 1994 im Einzugsbereich Elsenz-Schwarzbach mit einer Schadensbilanz von rund 150 Millionen Euro haben sich die betroffenen Gemeinden zu einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen. Unter Vorsitz des Regierungspräsidiums Karlsruhe empfahl die Arbeitsgruppe, Maßnahmen für einen 100-jährlichen Hochwasserschutz durchzuführen. Zur Umsetzung dieses Programms haben die Gemeinden am 22.07.1997 den Zweckverband Hochwasserschutz Einzugsbereich Elsenz-Schwarzbach gegründet.
Das Verbandsgebiet umfasst über Regierungsbezirksgrenzen hinweg aus dem Landkreis Heilbronn, Neckar-Odenwald-Kreis und Rhein-Neckar-Kreis folgende 23 Gemeinden: Aglasterhausen, Bad Rappenau, Epfenbach, Eschelbronn, Helmstadt-Bargen, Neckarbischofsheim, Neidenstein, Obrigheim, Reicharts-hausen, Schwarzach, Spechbach, Waibstadt, Eppingen, Ittlingen, Kirchardt, Sinsheim, Zuzenhausen, Bammental, Lobbach, Mauer, Meckesheim, Neckargemünd, Wiesenbach.
Das Bauprogramm des Verbandes umfasst 50 überörtlich wirkende Hochwasserrückhaltebecken, die das Hochwasser vorübergehend zurückhalten und nach Durchlaufen der Hochwasserwelle schadlos abgeben, sowie mehrere innerörtliche Gewässermaßnahmen, z.B. Uferdamm, Bachaufweitung, Flutmulde. Inzwischen wurden vom Zweckverband 37 überörtlich wirkende Hochwasserrückhaltebecken, und fünf der innerorts wirkenden Maßnahmen fertig gestellt.
Schon jetzt reduzieren diese Anlagen die Abflussmenge in den Gewässern beträchtlich, wie mehrere, zum Teil auch große Hochwasserereignisse im Elsenz-Schwarzbachgebiet in den vergangenen Jahren gezeigt haben. Der gleichwertige Schutz im gesamten Verbandsgebiet vor einem 100-jährlichen Hochwasserereignis wird jedoch erst mit Fertigstellung aller in der Schutzkonzeption vorgesehenen Hochwasserrückhaltebecken und Gewässermaßnahmen erreicht. Aktuell befinden sich wieder mehrere Projekte in der Planungs-, Genehmigungs- und Ausschreibungsphase.