Am Klimaschutz führt für sie kein Weg vorbei: Sibylle Wiesemann ist die neue Klimaschutzmanagerin der Evangelischen Kirche der Pfalz und hat ein klares Ziel vor Augen. In den Kirchenbezirken und Gemeinden will sie mit aller Energie dafür eintreten, dass das Ziel der Landeskirche, nämlich den Ausstoß des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlenstoffdioxid (CO₂) gegenüber 2005 um 25 Prozent zu reduzieren, in den nächsten drei Jahren erreicht wird. Kirche müsse glaubwürdig für die Bewahrung der Schöpfung eintreten, sagt die 38-jährige Ingenieurin mit Fachgebiet Städte- und Landschaftsplanung. Der Nachhaltigkeitsgedanke dürfe kein bloßes Lippenbekenntnis sein.
„Weniger ist mehr“ gelte gerade beim Klimaschutz, sagt Wiesemann und nennt als Beispiele kluges Gebäudemanagement und Heizungsoptimierung, den Bezug erneuerbarer Energien oder deren eigene Erzeugung sowie nicht zuletzt ein Umdenken im Mobilitätsverhalten. „Beim Klimaschutz geht es nicht um Wirtschaftswachstum unterm grünen Deckmäntelchen, sondern um materielle Schrumpfung und auch um die Freiheit, sich von Dingen zu trennen“.
Dafür will die gebürtige Essenerin, die seit 1998 mit ihrem Mann und den vier Kindern in Kaiserslautern lebt, in engem Schulterschluss mit der Umweltbeauftragten Bärbel Schäfer landeskirchenweit Überzeugungsarbeit leisten. Eine Gemeinde gebe im Durchschnitt 30.000 Euro im Jahr für Energie aus. Das sei viel Geld, das zum großen Teil eingespart oder für die Gemeindearbeit beiseitegelegt werden könnte, sagt Wiesemann. Etwa durch gemeinsame Gebäudenutzung auch über konfessionelle Grenzen hinweg. So wie in ihrer Heimatgemeinde Christ-König, wo die katholische Gemeinde ihre Gottesdienste in der Kirche der benachbarten protestantischen Pauluskirchengemeinde feiert. So würden Synergieeffekte erzielt, von denen alle Seiten profitierten.
Von energiesparenden Baumaßnahmen über Energiegenossenschaften bis zu „Ökostrom“: Zu Wiesemanns Aufgaben gehören die Planung konkreter Projekte, deren Umsetzung, Dokumentation und Auswertung sowie die entsprechende Öffentlichkeitsarbeit. Der Umweltdezernent der Landeskirche, Oberkirchenrat Michael Gärtner, ist von der Notwendigkeit überzeugt, dass das eigene Verhalten den klimagerechten Anforderungen angepasst werden muss. Er meint, dass die Landeskirche Heizung und Strom langfristig sogar zu hundert Prozent aus regenerativen Energien beziehen könne. Umweltbeauftragte Bärbel Schäfer ist froh, auf dem Weg dorthin mit der Klimaschutzmanagerin „eine sachkompetente Frau, die ganz hinter den Zielen des Klimaschutzkonzeptes steht“, zur Seite zu haben.
Die Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz hat 2012 ein „integriertes Klimaschutzkonzept“ beschlossen. Erstellt wurde es mit Hilfe des Instituts für angewandtes Stoffmanagement (IFaS) sowie der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST). Klimaschutzkonzept und -management werden von der Klimaschutzinitiative des Bundes gefördert.
Mehr zum Thema unter www.evkirchepfalz.de, „Glauben und Leben“, sowie unter www.effnet.rlp.de und www.projektbuero-klimaschutz.de.