Wenn wir heute Musik und Videos trotz riesiger Datenmengen aus dem Internet streamen können oder unsere Autos dank ABS sicher bremsen, verdanken wir das der Spin-Forschung. Der Spin ist die Grundlage für Magnetismus, auf dem wiederum die schnelle Speicherung großer Datenmengen oder die Entwicklung moderner Sensoren beruht.
Um bekannte Anwendungen des Spins besser zu verstehen und um neue technologische Entwicklungen möglich zu machen, wird an der TU Kaiserslautern ein neues Forschungsgebäude, das Laboratory for Advanced Spin Engineering (LASE), errichtet.
Der Wissenschaftsrat, das wichtigste deutsche Beratungsgremium für Wissenschaftspolitik, hat die Errichtung dieses Forschungsgebäudes in Kaiserslautern mit Nachdruck empfohlen. Dazu Doris Ahnen, Wissenschaftsministerin von Rheinland-Pfalz: „Die Empfehlung des Wissenschaftsrats unterstreicht einmal mehr, dass sich die TU Kaiserslautern zu einem Standort der nationalen Spitzenforschung entwickelt hat. Schließlich werden für eine Förderung nur Vorhaben von überregionaler Bedeutung vorgeschlagen, die sich durch ein hohes Innovationspotential auszeichnen.“ Klar, so Ahnen weiter, sei aber auch: „Mit herausragender Forschung wachsen die Anforderungen an Arbeitstechnologien und räumliche Möglichkeiten, sich interdisziplinär zu vernetzen: LASE ist hierbei ein gutes Beispiel dafür, wie Spitzenforschung in Rheinland-Pfalz gezielt unterstützt werden kann.“
Die Empfehlung des Wissenschaftsrats, so Doris Ahnen weiter, erkläre sich nicht zuletzt aus der unübersehbaren Dynamik, mit der sich die rheinland-pfälzische Wissenschafts- und Forschungslandschaft in den vergangenen Jahren entwickelt habe. Als Erfolgskatalysator habe hierbei die Forschungsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz gewirkt, die es den Universitäten und Fachhochschulen ermöglicht hat, ihre Forschungsstärken klar herauszuarbeiten und auszubauen.
In dem neuen Forschungsgebäude werden rund 100 Wissenschaftler/innen aus Physik, Chemie und Ingenieurwissenschaften über Grundlagen und technische Anwendungen des Spins forschen können, darunter auch viele Studierende. „Lehrende und Studierende arbeiten hier gemeinsam daran, die Grundlagen für neue High-Tech-Anwendungen zu entwickeln“, betont dazu der Präsident der Technischen Universität Kaiserslautern, Prof. Dr. Helmut J. Schmidt.
Baubeginn für das Gebäude, das mitten auf dem Universitätscampus in Kaiserslautern errichtet werden wird, soll 2015 sein. Das Investitionsvolumen beträgt 39,4 Mio. Euro, die der Bund und das Land Rheinland-Pfalz jeweils zur Hälfte tragen. Der Neubau nimmt auch das Nano Structuring Center (NSC) der TU Kaiserslautern auf, das dieses Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feiern wird. Damit führt LASE alle hier verfügbaren Geräte zur Mikro- und Nanofabrikation in einem Gebäude zusammen. Der designierte Leiter der Einrichtung, der Physik-Professor Dr. Martin Aeschlimann, äußerte sich erfreut: “Die sehr gute Beurteilung durch den Wissenschaftsrat ist für uns ein immenser Ansporn, unsere interdisziplinären Forschungsideen zu realisieren.“