Neuer „museum live“-Workshop „Abenteuer Archäologie“ feierte im Andreasstift Premiere

Auf den Spuren eines Archäologen

Foto vom Workshop "AbenteuerArchäologie", der im Andreasstift Premiere feierte.

Wie gelangt ein Ausgrabungsfund eigentlich in die Museumsvitrine? Und welche Arbeitsschritte eines Archäologen stecken dahinter? Antworten auf diese und andere spannende Fragen erhielten 18 Fünftklässler der Pfrimmtal-Realschule Plus am Donnerstag, 3. April 2014, im Museum der Stadt im Andreasstift.

Hier nahmen sie am neuen „museum live“-Workshop „Abenteuer Archäologie“ teil und schlüpften selbst in die Rollen von Forschern. In einer inszenierten Grabungssituation lernten die Jungen und Mädchen an insgesamt vier Stationen den typischen Alltag eines Archäologen kennen. „Im Gegensatz zu den bisherigen Workshops im Andreasstift, die sich mit dem Leben in der Steinzeit, den Römern oder der Industrialisierung befassen, ist dieses neue Angebot sehr praxisorientiert und beschäftigt sich mit einer der wichtigsten Grundlagen der Museumsarbeit,“ so Dr. Olaf Mückain, wissenschaftlicher Leiter des Museums. Das Projekt „Abenteuer Archäologie“ entstand in Zusammenarbeit mit dem Verein Ehrenamt für Worms e. V., der dafür projektgebunden eine Spende von der AG für Kind und Familie erhielt.

Als sie den Garten des Museums im Andreasstift betraten, machten die Schüler der Klasse 5c der Pfrimmtal-Realschule Plus große Augen: Dort wartete nämlich neben allerhand Arbeitswerkzeug eines Archäologen auch ein Grab aus der Frankenzeit auf sie. Bevor die Jungen und Mädchen die Inhalte des Grabes freilegten, begaben sie sich auf Schatzsuche und durchkämmten, ausgerüstet mit Metalldetektoren, das Gelände. Ihre Funde vermerkten die Zehn- und Elfjährigen anschließend im jeweils eigenen Grabungstagebuch, in dem sie im Laufe des Vormittags alle ihre Arbeitsschritte und Entdeckungen festhielten. Besonders spannend wurde es für die Fünftklässler und Fünftklässlerinnen dann an der zweiten Station, dem Herzstück des neuen „museum live“-Workshops: Hier fanden sie eine inszenierte Bestattung vor und legten nach und nach das Skelett des Toten und dessen Grabbeigaben frei. Anhand derer und der Knochen konnten sie dann die Identität und Lebensweise des Bestatteten rekonstruieren. In der darauf folgenden Station stand die Vermessung der Funde im Vordergrund. Auch diesmal kamen wieder die Arbeitsgeräte eines Archäologen zum Einsatz: Mit einem so genannten Nivelliergerät und einer Nivellierlatte, die als Maßstab verwendet wird, bestimmten die Jungen und Mädchen die Größe ihrer Grabungsfunde. Wie viel Arbeit es macht, zerstörte Ausgrabungsstücke wieder zu einem Ganzen zusammenzufügen, lernte die Klasse an der letzten Station mit dem Titel „Restaurierung“. Neben den Kids zeigten sich auch Klassenlehrerin Stefanie Juratovics und Simone Gnädig, Schulleiterin der Pfrimmtal-Realschule Plus, begeistert vom neuen Angebot: „Besonders gut gefällt uns, dass der Workshop so praxisnah ist und authentische Geräte benutzt werden, mit denen die Schüler sonst nur selten in Kontakt kommen.“ Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek ergänzt: „Außerdem bekommen Jugendliche hier die Chance, Forschungsarbeit nach realem Vorbild zu betreiben und selbst zum Entdecker zu werden. So wissen sie auch, welche beschwerliche Reise und Arbeit hinter manchem ausgestellten Museumsstück steckt.“
Geleitet wurde der neue Workshop von „museum live“, dem museumspädagogischen Angebot der vier Wormser Museen, von der freien Museumsmitarbeiterin Sandra Kriszt, die den zweistündigen Workshop konzipiert hat und auch in Zukunft leiten wird. Tatkräftig wurde sie bei der Premiere unterstützt von Michael Adam, Restaurator des Museums im Andreasstift sowie Isabell Schärf-Miehe und Emma Hebel vom Nibelungenmuseum. Der Kontakt zwischen Sandra Kriszt und dem „museum live“-Team kam über Dr. Olaf Mückain zustande, der einen ihrer früheren Professoren an der Universität Heidelberg, Dr. Matthias Untermann, kennt. Kriszt hat neben klassischer Archäologie auch europäische Kunstgeschichte sowie Ur- und Frühgeschichte studiert.

Neuer Workshop mithilfe von Spende realisiert 

Der Workshop „Abenteuer Archäologie“ entstand außerdem in Zusammenarbeit mit dem Verein Ehrenamt für Worms e. V.. „Unser Verein ist in mehreren Kulturbereichen der Stadt engagiert. Schon früher haben wir museumspädagogische Aktivitäten im Andreasstift unterstützt“, erklärt der erste Vorsitzende Theodor Cronewitz und ergänzt: „Sehr dankbar sind wir und die Museumsmitarbeiter des Nibelungenmuseums und Andreasstifts für die projektgebundene Spende der AG für Kind und Familie zur Realisierung des Workshops.“ 

Service

Der „museum live“-Workshop „Abenteuer Archäologie” richtet sich an Kinder und Jugendliche ab der fünften Klassenstufe und höher. Wer mehr über das neue Angebot erfahren möchte, dem steht das Team des Nibelungenmuseums, welches Initiator und Koordinator von „museum live“ ist, unter 06241 853 41 20 oder museumsvermittlung@worms.de zur Verfügung.