1954 unter dem Motto "Gib' ein Jahr" vom Diakonischen Werk eingeführt, feiert der Jugendfreiwilligendienst „Freiwilliges Soziales Jahr“ (FSJ) in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist seit dem Jahr 2003 eigenständiger Träger für das Freiwillige Soziale Jahr. Seither haben rund 8000 junge Menschen ein Freiwilliges Soziales Jahr bei den Johannitern absolviert. Auch vor 2003 waren bereits Freiwillige bei den Johannitern eingesetzt, damals jedoch unter der Trägerschaft der Diakonie oder anderer evangelischer Einrichtungen.
Als große gemeinnützige Organisation bieten die Johanniter zahlreiche Einsatzmöglichkeiten für junge Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr: Im Rettungsdienst, Krankentransport oder Behindertenfahrdienst, im Bereich Hausnotruf oder Menüdienste, im Rahmen der Erste-Hilfe-Ausbildung, in der Jugendarbeit oder in den über 300 Kindertageseinrichtungen der Johanniter bundesweit. Bei den Johannitern in Baden-Württemberg sind die jungen Menschen vor allem in den Bereichen Hausnotruf, Menüservice und Fahrdienst beschäftigt. Die pädagogische Begleitung und die fachliche Qualifizierung für den jeweiligen Einsatzbereich erfolgen in den Johanniter-eigenen Bildungseinrichtungen. Aktuell sind bundesweit 760 tätig.
„Der Trend unter Jugendlichen, nach dem Schulabschluss nicht übergangslos eine weiterführende Ausbildung zu beginnen, sondern sich erst einmal sozial zu engagieren, ist ungebrochen“, so Harald Halpick, Bereichsleiter Bildungswesen. „Ein Freiwilliges Soziales Jahr bietet dafür eine hervorragende Gelegenheit. Gleichzeitig hilft es bei Orientierung für die spätere Berufswahl“.
Informationen zum Freiwilligen Sozialen Jahr bei den Johanniter in Baden-Württemberg gibt es telefonisch unter: 0711 72636-0.
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist mit mehr als 15.000 Beschäftigten, 30.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und mehr als 1,3 Millionen Fördermitgliedern eine der größten deutschen Hilfsorganisationen. Ihr breitgefächertes karitatives Engagement reicht von der Arbeit mit sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen über Besuchsdienste für ältere und kranke Menschen bis hin zur Hospizarbeit. Darüber hinaus engagieren sich die Johanniter in der humanitären Hilfe im Ausland und leisten dort im Rahmen von Soforthilfeeinsätzen nach Katastrophen sowie in langfristig angelegten Projekten Hilfe zur Selbsthilfe.
Erfahrungsberichte
Anna-Katharina Müller ist 18 Jahre alt und absolviert ihr Freiwilliges Soziales Jahr bei den Johannitern in Mannheim. Dort ist sie im Bereich Ausbildung und Jugendarbeit eingesetzt.
Warum hast du dich für ein FSJ bei den Johannitern entschieden?
Ich war schon während meiner Schulzeit im Schulsanitätsdienst der Johanniter und habe dort auch meinen Sanitätshelfer gemacht. Bevor ich studiere, wollte ich ein paar praktische Erfahrungen sammeln, und da ich die Johanniter sehr sympathisch fand, habe ich mich für ein FSJ bei ihnen entschieden.
Was sind genau deine Aufgaben?
Ich bin im Bereich der Ausbildung & Jugend tätig. Das bedeutet, dass ich Erste-Hilfe-Kurse gebe und Schulsanitätsdienste betreue.
Was gefällt dir daran?
Es macht mir Spaß die Kurse zu geben, weil man viele unterschiedliche Menschen dabei kennen- lernt und Selbstvertrauen gewinnt. Zudem habe ich das Gefühl, dass ich ihnen etwas beibringe, auf das sie ihr Leben lang zurückgreifen können.
Hast du Erfahrungen gemacht, die dich in deinem weiteren Leben voranbringen?
Auf jeden Fall! Ich lernte vor fremden Menschen zu Sprechen. Außerdem habe ich ein gewisses Feingefühl für unterschiedliche Zielgruppen entwickelt und habe dann meine Vortragsweise den Umständen angepasst. Ganz zu Schweigen davon, dass ich immer die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen in Notfällen anwenden kann. Und natürlich das Autofahren.
Was sind die größten Herausforderungen bei einem FSJ?
Die Umstellung vom Schul- auf ein Arbeitsleben. Man muss selbstständig werden und so handeln.
Was sind deiner Meinung nach wichtige Eigenschaften die ein FSJler mitbringen sollte?
Er sollte aufgeschlossen für Neues sein und immer Spaß bei dem haben, was er macht.
Lukas Erne (20) hat im Jahr 2012/2013 sein Freiwilliges Soziales Jahr bei den Johannitern in Ravensburg absolviert. Er studiert seit Oktober letzten Jahres Wirtschaftswissenschaften an der Universität in Ulm.
Warum hast du dich für ein FSJ bei den Johannitern entschieden?
Für mich war klar, dass ich nach dem Abitur, eine Auszeit vom Lernalltag brauchte. Ich wollte das Jahr sinnvoll nutzen und Erfahrungen sammeln und bin dabei auf die Johanniter gestoßen.
Was waren deine Aufgaben?
Ich war in den Bereichen Behindertenfahrdienst, Menüservice und Hausnotruf tätig. Los ging es so gegen 6:30 Uhr mit einer „Schultour“, auf der ich die Schüler zuhause abholte und ins Körperbehindertenzentrum brachte. Danach stand entweder eine „Essen auf Räder-Tour“ oder ein individueller Fahrdienst auf dem Dienstplan.
Was gefiel dir daran?
Die Abwechslung, aber vor allem gefiel mir der Umgang mit Menschen, insbesondere mit behinderten und alten Menschen. Insgesamt würde ich sagen, bin ich reifer geworden.
Was sind deiner Meinung nach wichtige Eigenschaften die ein FSJler mitbringen sollte?
Im Grunde ist jeder für ein FSJ geeignet. Auch unser Team war bunt gemischt mit verschiedenen Charakteren. Allerdings sollte grundlegend die Freude am Umgang mit Menschen gegeben sein.
Denkst du, dass sich durch das FSJ deine beruflichen Chancen verbessert haben?
Ich denke schon, dass ein FSJ bei vielen Arbeitgebern ein Kriterium bei der Jobvergabe ist. Klar zählen Noten, aber ein Bonus ist so ein FSJ mit Sicherheit.