Bergsträßer Uhu stirbt durch Stromschlag

Greifvogel greift an der falschen Stelle zu

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vergangener Woche kam ein Uhu an einem Strommasten am Julius-Kühn-Instituts in Dossenheim zu Tode. BUND-Aktive berichteten, dass das Tier morgens am Rande des Versuchsfelds am Fuß eines ca. 12 Meter hohen Freileitungs-Strommasten lag. Mit großer Wahrscheinlichkeit war Stromschlag die Todesursache. Die beiden Strommasten weisen unterschiedliche Bauart auf: während bei einem die Isolatoren nach unten angebracht sind, zeigen sie bei dem anderen nach oben.

„Die Strommnetzbetreiber müssen umgehend die Masten längs der Bergstraße überprüfen und vogelsicher machen“, sagt Gerhard Röhner, Naturschutzreferent des BUND Regionalverbands Rhein-Neckar-Odenwald. „Ungesicherte Freileitungen sind für Vögel die reinsten Todesfallen. Die Betreiber müssen Ihrer Verantwortung für den Schutz der Natur gerecht werden.“

Der Uhu ist ein Beispiel für die positive Wirkung von Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen. Vielerorts ist er wieder in verwaiste Brutgebiete zurückgekehrt. Die Bewachung von Nistplätzen hat dazu beigetragen, dass die Jungen erfolgreich groß gezogen werden konnten. So konnten die Tiere an der Bergstraße wieder zahlreiche Nistplätze finden. Dennoch sind nach wie vor die Gefahren groß: vor allem durch unzureichend gesicherte Strommasten und Störungen im Horstbereich.

Stromschlag entsteht durch die Überbrückung von Spannungspotenzialen. Dies kann durch Erdschluss zwischen spannungsführenden Leitern und geerdeten Bauteilen oder als Kurzschluss zwischen Leiterseilen verschiedener Spannung geschehen. Diese Gefahren gehen vor allem von Mittelspannungsleitungen (1-60 kV) aus, da hier die relativ kleinen Isolationsstrecken von vielen Vögeln leicht überbrückt werden können. Am gefährlichsten sind diejenigen Konstruktionen, bei denen Drähte oberhalb des Querträgers verlaufen oder Armaturen die Mastköpfe überragen. Dies kann bei Tragmasten mit Stützisolatoren der Fall sein.

Beim Neubau und der Rekonstruktion von Mittelspannungs-Freileitungen sollen vogelfreundliche Mastkonstruktionen eingesetzt werden (DIN VDE 0210, Abs. 8.10). Danach sind Querträger, Isolatorenstützen und sonstige Bauteile so auszubilden, dass den Vögeln keine Sitzgelegenheit in gefahrbringender Nähe von spannungsführenden Teilen gegeben wird. Bereits bestehende Masten können entsprechend nachgerüstet werden.

Das in Dossenheim gefundene Tier war nicht beringt. Im letzten Dezember gab es einen ähnlichen Totfund in Heidelberg.