Seit Ende Januar nehmen die Meldungen von Störchen, die in der Pfalz an Nestern auftauchen, zu. Von den ersten Rückkehrern ist aus den letzten Jahren bekannt, dass sie in der näheren Umgebung überwintern, z.B. im benachbarten Elsass. Von einigen Störchen, die im Februar zurückkehrten, liegen aus den Vorjahren für die Wintermonate Ring-Ablesungen aus Frankreich und Spanien vor. Wo sie aber den letzten Winter verbrachten, ist bis jetzt noch nicht bekannt.
Viele ändern nämlich ihre Zugrouten und Überwinterungsorte im Lauf ihres Lebens. Ein großer Teil der Störche trägt zwar Ringe, aber über ihren Aufenthaltsort wird nur etwas bekannt, wenn jemand diesen Ring am toten oder lebenden Tier abliest und das der Vogelwarte meldet. So ist es auch nicht verwunderlich, dass aus Afrika kaum Ringablesungen eintreffen. Wer in Afrika hat schon ein so gutes Fernrohr?
Aus den verschiedenen wissenschaftlichen Projekten, bei denen westziehende Weißstörche mit Satellitensendern ausgestattet werden, ist bekannt, dass sie auch heute noch traditionell in der afrikanischen Sahelzone überwintern, viele aber auch in Spanien.
Die Frage stellt sich, ob der Schwung Störche, der letzte Woche Rheinland-Pfalz erreicht hat, bereits Afrika-Rückkehrer sein können? Das ist eher unwahrscheinlich. Aus den Satellitentelemetrie-Projekten weiß man, dass die Rückkehrer aus Afrika bereits in der letzten Januarwoche die Straße von Gibraltar überqueren können, aber bis nach Deutschland lassen sie sich nochmal mehr als 4 Wochen Zeit. Das heißt, die bis jetzt zurückgekehrten Störche haben vermutlich den europäischen Kontinent nicht verlassen. Frühestens ab Mitte Februar ist mit den „Afrikanern“ zu rechnen, aber auch Spanien-Überwinterer können jetzt noch ankommen.
Jüngere Weißstörche (1-3 Jahre) können bei uns noch bis Mitte Mai eintreffen, während die „alten Hasen“ mit zunehmendem Alter den Heimweg früher antreten und zeitiger mit der Brut beginnen.
Zu viele Fragen bleiben offen. Deshalb beabsichtigt die Aktion PfalzStorch, in Kooperation mit der Vogelwarte Radolfzell für 2015 ein Besenderungsprojekt in Rheinland-Pfalz durchzuführen. „So können wir nicht nur mehr über „unsere“ Störche erfahren – viel wichtiger noch sind die Erkenntnisse über das Zugverhalten für die Wissenschaftler, um den Storch besser schützen zu können“ sagt Christiane Hilsendegen, Leiterin des Rheinland-pfälzischen Storchenzentrums in Bornheim. Schließlich sei er ja für 22 Jahre komplett aus Rheinland-Pfalz verschwunden gewesen.