Schüler ernten Äpfel auf Streuobstwiesen der Stadt Heilbronn und vermarkten anschließend ihren eigenen Apfelsaft – diese Idee soll jetzt buchstäblich Schule machen: Für das auf drei Jahre angelegte Projekt „Alles Heilbronner Äpfel“ erhält die Stadt nun 35 000 Euro Fördergeld im Rahmen des Programms „Nachhaltigkeit lernen – Kinder gestalten Zukunft“ der Baden-Württemberg Stiftung.
Ziel ist es, bereits bestehende Kooperationen des städtischen Grünflächenamts mit weiterführenden Schulen zu etablieren und nun auch auf Heilbronner Kindergärten und Grundschulen auszudehnen. Erster Projekt-Neuling ist das ARKUS-Kinderhaus in der Werderstraße. „Durch diese Initiative wird unseren Kindern ein Gespür für die Abläufe der Natur sowie für die Grundsätze wirtschaftlichen Handelns vermittelt“, freut sich Karin Schüttler, Leiterin des Schul-, Kultur- und Sportamtes, in dem das projektverantwortliche Büro für Bildungsmanagement angesiedelt ist.
Bei dem Projekt stehen pädagogische und wirtschaftliche Aspekte im Vordergrund, sagt Nicole Bauder-Ade vom Büro für Bildungsmanagement: „Es lässt sich an den Grundschulen hervorragend in den Fächerverbund Mensch – Natur – Kultur integrieren und weist einen hohen Bezug zur Region auf.“ Zudem erhalten die Kinder einen Zugang zu den jahreszeitlichen Abläufen in der Natur und eignen sich einen achtsamen Umgang mit Menschen, Tieren und Pflanzen an. „Sie lernen alte Obstsorten bestimmen, die Natur beobachten und diese zu dokumentieren“, so Bauder-Ade weiter.
„Die Kinder können selbst mitarbeiten und lernen traditionelle Streuobstpflegetechniken“, betont auch Dr. Jürgen Hetzler vom Grünflächenamt, der die bisherige Kooperation mit den weiterführenden Schulen vor einigen Jahren angestoßen hatte. „Im Projekt bekommen die Kinder Informationen über Flora und Fauna sowie alte Streuobstsorten auf bio-zertifizierten Streuobstwiesen und sind bei der Herstellung und Vermarktung von Direktsaft aus Heilbronner Streuobstwiesen beteiligt.“
Zugleich trägt das Projekt mit dazu bei, die städtischen Obstbaumgrundstücke – die Stadt unterhält rund 30 Hektar Streuobstwiesen und Obst-Baumreihen, verteilt auf über 100 eigene Grundstücke im gesamten Stadtgebiet – zu erhalten. „Schließlich werden immer mehr neue Obstwiesen als Ausgleichsmaßnahme oder zum Schutz von gefährdeten Tierarten angelegt und müssen von Anfang an mit Sachverstand und Freude bewirtschaftet werden, sonst werden sie sich nie zu gesunden Obstwiesen entwickeln“, so Hetzler.
Koordiniert wird das Projekt vom freiberuflichen Agrar-Ingenieur Christoph Schulz. Projektpartner sind neben den Bildungseinrichtungen Streuobst- und Fruchtsaftexperten beim Grünflächenamt, beim BUND für Umwelt und Naturschutz – Regionalverband Franken, beim Verein BIOSIN und der Firma Gunkel GmbH. Auch Eltern sollen zur Mithilfe und Teilnahme am Projekt angeregt werden.
Das Gesamtbudget des Projekts „Alles Heilbronner Äpfel“ beträgt rund 46 000 Euro, die Stadt Heilbronn trägt 20 Prozent der Gesamtkosten. Für die pädagogische Begleitung ist das städtische Büro für Bildungsmanagement zuständig, für die praktischen Arbeiten auf städtischen Grüninseln mit Streuobstwiesen das Grünflächenamt.
Weitere Informationen zum Projekt gibt Jutta Dongus vom Bildungsbüro unter Telefon 07131/56-4219.