Pater Karl Mack für 30 Jahre Krankenhausseelsorge in Mosbach geehrt

„Heilen und Heiland haben etwas miteinander zu tun“

v.l.n.r. Stadtpfarrer Dr. Stefan Rencsik, Landrat Dr. Achim Brötel, Pater Karl Mack, die 90-jährige Orgelspielerin Hermenegild Kolb und Norbert Mischer, der neue Geschäftsführer der Neckar-Odenwald-Kliniken

Die geschmackvoll gestaltete Krankenhauskapelle war am vergangenen Montag zur üblichen Gottesdienstzeit unüblich gut besucht und bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt. Es galt, an diesem Abend einen Jubilar zu ehren, dem alles Lob schnell „ein bisschen viel“ wird, wenn seine Person damit gemeint ist. Und doch ist es mit Pater Karl Mack von den Steyler Missionaren eine besondere Persönlichkeit, die an diesem Winterabend hier im Mittelpunkt stand.

Zu den Teilnehmern der Montagabend-Messe in der Krankenhauskapelle gehörten am 20. Januar unter anderem der Frauenchor Mosbach, die evangelische Pfarrerin Ruth Lauer, die sich mit Pater Mack die Krankenhausseelsorge teilt, weitere Mitglieder des Seelsorgeteams, der Leiter der Seelsorgeeinheit Mosbach-Neckarelz Pfarrer Dr. Stefan Rencsik, Landrat Dr. Achim Brötel, der neue Geschäftsführer der Neckar-Odenwald-Kliniken Norbert Mischer sowie Klinikpatienten.

Der Frauenchor Mosbach unter der Leitung von Rupert Laible gab mit einem Danklied das Thema und die Atmosphäre vor. Während der Messe selbst stellte Pater Mack den Begriff der „Einheit“ in den Mittelpunkt. Und es war deutlich zu spüren, welch große Aura diesen Krankenhausseelsorger umgibt. Durch seine zurückhaltende, unaufdringliche und gleichwohl intensiv zugewandte Art gelingt es ihm, aus einer Gruppe fremder Menschen eine Gemeinde im Gottesdienst zu machen. Diese Gabe sprach auch Landrat Brötel in seinen dem Gottesdienst folgenden Dankesworten an. Er nannte den Pater und das Seelsorgeteam „einen Segen für unser Haus“ und bedankte sich für 30 Jahre Krankenhausseelsorge als eine nie versiegende „Kraftquelle, die man gar nicht hoch genug einschätzen kann“.

In der Folge skizzierte der Landrat die große Bedeutung der Seelsorge als Leistungs- und Angebotsaspekt der Neckar-Odenwald-Kliniken. Er verwies dabei auch auf die liebevoll gestalteten Krankenhauskapellen in Mosbach und Buchen als gern genutzte Einrichtungen, die in privat geführten Kliniken oft gar nicht mehr existierten.

Vom Schneidergesellen zum Seelsorger

Dann stellte Dr. Brötel den Gästen wichtige Stationen aus dem Leben des katholischen Krankenhausseelsorgers vor; der seine Heimat schon als junger Mann bei den Steyler Missionaren, einem 1875 im niederländischen Steyl gegründeten Orden, fand. Karl Mack wurde am 1. November 1934 in Bad Mergentheim geboren. Noch im gleichen Jahr verstarb seine Mutter, deren Rolle eine Haushälterin und eine Tante übernahmen. Im Kindes- und Jugendalter findet Karl Mack als Ministrant die Nähe zur Kirche, erlernt aber zunächst den Beruf des Schneiders. Die spätere Suche nach einer Möglichkeit, das Abitur nachzuholen, um Theologie studieren zu können, führt ihn in das Aufbaugymnasium der Steyler für Spätberufene bei Aachen. Dort nimmt er 1954 seinen zweiten Bildungsweg auf und absolviert 1960 das Abitur. Danach schließt er sich dem Orden an. Nach dem Studium der Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule SVD in St. Augustin/Bonn legt er im Mai 1966 „die Ewigen Gelübte“ ab und bindet sich für immer an die Steyler Ordensgemeinschaft. Am 22. Oktober 1966 wird er zum Priester geweiht.

Als handwerklich erfahrener Priester bildet er in den Folgejahren in den großen Werkstätten eines Missionshauses in St. Wendel (Bistum Trier) junge Menschen aus. 1974 kommt Pater Mack schließlich nach Mosbach. Im damaligen Internat des Missionshauses St. Bernhard übernimmt er die Schülerbetreuung, unterrichtet auch am Gymnasium und gibt Nachhilfeunterricht. 1980 wird ihm die Leitung des Missionshauses anvertraut. 1984 beginnt dann das bis heute währende Engagement von Pater Mack als Seelsorger im Krankenhaus Mosbach. Und im Jahr 2009 erhält der Mosbacher Pater in Würdigung seiner Verdienste von Erzbischof Zollitsch die Ernennung zum „Geistlichen Rat ad honorem“.

Krankenhausseelsorge ist sinnstiftend

Auch Pfarrer Dr. Stefan Rencsik fand bei der kleinen Feier eindrucksvolle Worte des Dankes und der Anerkennung: „Wenn jemand 30 Jahre fast täglich Menschen begegnet, die Angst haben und des Beistandes bedürftig sind, dann ist er der Wahrheit Gottes sehr nahe gekommen. Vielleicht näher, als es Professoren und Philosophen je gelingt.“

Sichtlich gerührt nahm Pater Mack die Dankesworte entgegen, um sehr prägnant noch einmal zusammen zu fassen, was 30 Jahre Krankenhausseelsorge für ihn bedeuten: „Ich war einfach da. Und ich durfte zusammen mit vielen Patienten und Angehörigen oft den Sinn von Begriffen wieder finden, die uns im Alltag verloren gehen: Demut, Gnade, Last, Reue, Hoffnung, Verzeihen, Begleitung und Hingabe. Und ich erlebe immer wieder, dass Heilung und Heiland viel miteinander zu tun haben.“

Schließlich war es Pater Mack sehr wichtig, sich bei all seinen Weggefährten zu bedanken. Besonders hob er dabei den Frauenchor und die Organistin Hermenegild Kolb hervor. Die neunzigjährige!! Dame begleitet die Gottesdienste von Pater Mack schon seit mehr als 25 Jahren mit ihrem Orgelspiel.