Besucher im Heilbronner Stadtwald-Ost können sich über eine weitere Station am Walderlebnispfad freuen, die über Borkenkäfer informiert. „Für diese 21. Station wurde ein starker Eichenstamm fest in der Erde verankert, den man öffnen kann, um konservierte Borkenkäfer und deren Gänge zu entdecken“, erklärt Revierförsterin Dr. Gunda Rosenauer.
Mit großem Engagement haben die „Freunde des Waldes“ – eine Gruppe von elf Ehrenamtlichen – an der neuen Station gearbeitet. „Ohne die Freunde des Waldes könnten wir diese besonderen Projekte nicht verwirklichen“, stellt Rosenauer fest. Immer dienstags treffen sich die Ehrenamtlichen – derzeit sind es zehn Männer und eine Frau – im Wald und hämmern, sägen, asten, graben und bauen. „Wir sind eine fröhliche Truppe“, berichtet einer der Ehrenamtlichen. „Es macht uns Spaß, mit unserer Arbeit an einem attraktiven Stadtwald mitzuwirken.“
Die Borkenkäferstation befindet sich am Böckinger Backenweg. Der Walderlebnispfad beginnt und endet am Jägerhausparkplatz und ist etwa vier Kilometer lang.
Käferlarven lassen die Bäume sterben
Borkenkäfer sind sehr kleine Käfer, die nur rund zwei bis drei Millimeter lang sind. „Dennoch hat dieses kleine unscheinbare Insekt vor allem in trockenen Sommern durch massenhaftes Auftreten die Macht, hunderte Hektar Nadelwald zum Absterben zu bringen“, erklärt Rosenauer. Die Borkenkäfer seien damit wirtschaftlich gesehen die gefährlichsten Schädlinge in der Forstwirtschaft. Hervorgerufen wird dieses Baumsterben, da Borkenkäfer sogenannte Rindenbrüter sind: Sie bohren sich in die Rinde und legen dort ihre Eier ab, der Fraß der Larven unterbricht die Saftleitungsbahnen im Bauminneren von der Krone zur Wurzel – die befallenen Bäume sterben ab.
Die häufigsten Borkenkäfer sind der Buchdrucker und der Kupferstecher, die fast ausschließlich die Fichte befallen. „Im gesamten Heilbronner Stadtwald gab es in den vergangenen zehn Jahren wegen des geringen Fichtenanteils und wegen der überwiegend günstigen Witterung nur 5600 Festmeter Käferholz, das sind etwa zehn Prozent des gesamten Holzeinschlags“, erläutert Rosenauer. „Vergleichszahlen in anderen Revieren liegen bei 20 bis 25 Prozent.“