Die Gemeinde hat ein neues Drehleiterfahrzeug. Bei einer offiziellen Feierstunde wurde es den Bürgerinnen und Bürgern am Freitag, 17. Januar, offiziell übergeben.
Dafür hatten sich die Feuerwehrleute der Feuerwehr Edingen-Neckarhausen ein abwechslungsreiches Programm ausgedacht: Zu Beginn fuhr das Fahrzeug, von Musikuntermalung majestätisch getragen, durch die vernebelte Straße auf die Zuschauermenge zu. Gut 150 Menschen, darunter viele Familien mit Kindern, waren gekommen, um sich das Spektakel anzuschauen.
Die Musik wechselte und zu den drängenden Klängen der „A-Team“-Titelmelodie ging das Fahrzeug in Stellung: Der Leiterpark wurde aufgerichtet und geschwenkt, der Gelenkarm der Leiter abgeknickt und die zahlreichen angebauten Lampen leuchteten den Platz vor dem Edinger Gerätehaus aus.
Planung in ehrenamtlicher Eigenleistung
Im Anschluss erläuterte Tobias Jung als Mitglied des Beschaffungsteams, wie die Feuerwehrleute bei der Planung, Ausschreibung und Anschaffung des rund 580.000 Euro teuren Spezialfahrzeugs vorangegangen sind. Den Zuschauern wurde klar: Bei der Anschaffung wurde äußerst sorgfältig mit den Steuergeldern umgegangen. Wünsche und Ideen wurden nicht „blind erfüllt“, sondern mithilfe sogenannter Netzdiagramme auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft. Dabei wurden neben den reinen Kosten Faktoren wie der Schulungsaufwand, der einsatztaktische Wert, das Handling und die Prozesssicherheit in die Bewertung mit einbezogen. Auch bei den später eingetroffenen Angeboten sollte „nicht das günstigste, sondern das wirtschaftlichste“ herausgefiltert werden, so Jung. Dabei wendeten die Feuerwehrleute ein komplexes, selbst entwickeltes Bewertungssystem an. Bemerkenswert dabei: Alle Tätigkeiten wurden in Eigenleistung und ehrenamtlich erbracht; die Arbeitsstunden gehen zusammen in die Hunderte. Das Fahrzeug füge sich damit perfekt in das Fahrzeugkonzept der Gesamtwehr ein.
Großes Lob durch Redner
Dies lobten auch die Redner, die sich anschlossen: Der stellvertretende Kreisbrandmeister Axel Schuh bescheinigte der Feuerwehr Edingen-Neckarhausen, dass sie „Dinge umsetzt, die anderswo nicht machbar“ seien. Neben der Drehleiter-Beschaffung sei dies vor allem die Zusammenarbeit der beiden Abteilungen, die sich auch durch das gemeinsame Erscheinungsbild unter dem Motto „Wir sind eine Feuerwehr“ zeige.
Glückwünsche kamen auch von Vertretern der beteiligten Firmen. Dieter Manges gratulierte im Namen der Daimler AG, die das Fahrgestell geliefert hatte und wünschte allen Feuerwehrleuten allzeit eine gute Heimkehr nach den Einsätzen. Uwe Freidinger, Vertreter des Ausbauers Iveco Magirus aus Ulm, sagte scherzhaft: „Mit den Wünschen habt Ihr mich oft an meine Grenzen gebracht, dafür habt Ihr jetzt aber auch eine perfekt abgestimmte Drehleiter.“ Er brachte symbolisch den Schlüssel mit und übergab ihn an Bürgermeister Roland Marsch.
Dieser würdigte ebenfalls die hohe Arbeitsleistung, die die Feuerwehrwehr bei der Beschaffung erbracht habe. Diese Leistungen hätten sich durch größte Professionalität ausgezeichnet und der Gemeinde Einsparungen gebracht, denn andernfalls hätten sie an ein externes Planungsbüro vergeben werden müssen. Die Gemeinde könne stolz auf ihr neues „Flaggschiff“ sein. Mit diesen Worten reichte er den Schlüssel an die Kommandanten Stephan Zimmer und Michael Berger weiter.
Abwechslungsreiche Vorführung der Funktionen
Die Übergabe endete nicht ohne eine Präsentation der Fähigkeiten, die das Fahrzeug bietet: Plötzlich drangen Hilferufe aus dem Obergeschoss des Gerätehauses, am Fenster waren Flammen zu sehen. Auch wenn nur mithilfe eines Projektors erzeugt, erzeugten sie eine realistische Atmosphäre. Souverän fuhr die Drehleiterbesatzung mit dem Korb ans Fenster und rettete die Person, die dort um Hilfe schrie.
Schon kurz danach wartete die nächste Aufgabe auf das Fahrzeug und die Besatzung: Aufgeregt drängelte sich ein Arzt durch die Zuschauermenge. Wild gestikulierend machte er deutlich, dass ein Mensch gerettet werden müsse. Ebenfalls kein Problem für die Feuerwehrleute: Sie montierten eine Halterung für Krankentragen am Korb und fuhren erneut ins Obergeschoss. Von innen wurde die Schleifkorbtrage herausgereicht und sicher befestigt. Auf der Trage lag indes nur ein riesiger Stoffteddy, der bei ähnlichen Übungen der Jugendfeuerwehr schon etliche Erfahrung als Patient gesammelt hat.