Festnetz-, Mobilfunk- und Internetverträge – in einem Labyrinth von Tarifen, Technik und Zusatzangeboten verliert man leicht den Überblick. „Mit einem neuen Beratungsangebot wollen wir Licht in den Dschungel bringen und Ratsuchende bei der Optimierung ihrer Verträge unterstützen“, informiert Ulrike von der Lühe, Vorstand der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e.V.. Dabei analysiert ein Fachberater der Verbraucherzentrale vorhandene Verträge, weist auf die möglichen Tücken von Online-Angeboten und Tarifrechnern hin und zeigt Wege zu Verträgen auf, die zum eigenen Telefonverhalten passen.
„Besonders bei älteren Telefon- und Internetverträgen lässt sich oft Geld sparen, wenn man den vorhandenen Vertrag optimiert“, weiß Barbara Steinhöfel, Referentin für Telekommunikation und Medien bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Man kann beispielsweise zu einem neuen Tarif beim gleichen Anbieter wechseln, der besser zum eigenen Telefon- oder Surfverhalten passt.“ Oft lassen sich auch ohne großen Aufwand Zusatzoptionen kündigen, die nicht genutzt werden.
„Aber auch ein Anbieterwechsel macht in vielen Fällen Sinn“, ergänzt Michael Gundall, Fachberater Telekommunikation. „Allerdings kann man dabei über so manche Fallstricke nicht nur bei Tarifrechnern, sondern auch im Kleingedruckten stolpern.“
Die Qual mit den Tarifrechnern
Allein der „Produktfinder Handytarife“ der Stiftung Warentest vergleicht über 4.000 Tarife miteinander. Wählt man eines der vordefinierten Profile, zum Beispiel den „Normalnutzer“, hat man immer noch die Qual der Wahl zwischen mehr als 1.000 Tarifen. Ein anderes Portal bietet für den „Normalnutzer“ sogar den Vergleich aus über 2.600 Tarifen an. Hinzu kommt, dass die vordefinierten Profile der gängigsten Tarifrechner alle verschieden und somit kaum vergleichbar sind. Und nicht nur deshalb kommen sie zu unterschiedlichen Ergebnissen. Es ist kaum zu beurteilen, wie viele Tarife die Betreiber der Portale wie oft und wie sorgfältig einpflegen und welche Kriterien sie berücksichtigen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, die Ergebnisse der Tarifrechner zusätzlich mit den Tarifen auf den Internetseiten des Anbieters abzugleichen. Bei Stichproben hat die Verbraucherzentrale ermittelt, dass die errechneten Angebote auf den Seiten der Anbieter zum Teil erheblich günstiger zu haben waren. Aufpassen sollte man auf jeden Fall, wenn man direkt vom Vergleichsportal aus den Vertrag abschließen kann. Provisionen für die Betreiber der Portale können die Verträge verteuern.
Auch die Konditionen im Ladenlokal des Anbieters und im Internet können sich durchaus unterscheiden. Es empfiehlt sich in jedem Fall, die einzelnen Vertragsbestandteile sehr sorgfältig zu prüfen. Im Ladenlokal kann man sich unklare Vertragsinhalte vom Verkäufer erklären lassen. Bei Aktionsangeboten heißt es, genau hinzuschauen. Teilweise gelten die Sonderkonditionen nur für einen bestimmten Zeitraum oder sie beinhalten zusätzliche Leistungen, die man nicht benötigt.
„In diesem Dschungel ist es äußerst schwierig, den „optimalen Tarif“ zu finden“, so Barbara Steinhöfel. „Mit unserem Beratungsangebot wollen wir dafür sensibilisieren, sich mit der eigenen Situation auseinander zu setzen und den Weg zu einem möglichst passgenauen Tarif aufzeigen.“
Das Beratungsangebot
Gemeinsam mit den Ratsuchenden analysiert der Berater Michael Gundall die individuelle Haushaltssituation. Gibt es neben dem Festnetzanschluss auch Handys und einen Zugang zum Internet? Welche Technik ist für den Festnetzanschluss vorhanden – analog, ISDN, Kabel etc.? Wie ist das Telefonier- und Surfverhalten? Gibt es bereits einen Vertrag mit einer Flatrate? Werden mehrere Rufnummern benötigt? Sollen ggf. weitere Geräte wie beispielsweise ein Hausnotruf angeschlossen werden?
Für den Internetanschluss wird geklärt, welche Technik in welcher Bandbreite verfügbar ist – DSL, Breitbandkabel oder eine Funklösung wie LTE? Wie viel Volumen ist inklusive, wird ab einem bestimmten Volumen gedrosselt? Auch wenn die Drosselung bei der Telekom Deutschland GmbH bei DSL vorerst vom Tisch ist, gibt es bei anderen Anbietern durchaus Tarife mit Drosselung, bei LTE ist das sogar Standard. Bei neuen Angeboten prüft der Berater, ob und welche entsprechende Hardware (Router) im Angebot enthalten ist und ob bereits vorhandene Hardware weiter genutzt werden kann.
Bei Mobilfunkverträgen spielt die Frage nach dem Netz und dem Nutzerverhalten eine entscheidende Rolle. Wie oft und wie lange wird telefoniert, wie häufig versendet man SMS und soll mit dem mobilen Endgerät auch im Internet gesurft werden? Wie sind die Bandbreiten, welches Volumen ist inklusive, bevor gedrosselt wird? Will man zusammen mit dem Vertrag auch ein Endgerät anschaffen?
Nach der Bestandsaufnahme werden die neuen Angebote dahingehend überprüft, ob sie auch auf die Nutzungsgewohnheiten des Verbrauchers passen. Den Verbrauchern werden die Vor- und Nachteile der einzelnen Angebote erklärt und entsprechende Tipps gegeben, was beim Vertragsschluss zu beachten ist.
Terminvereinbarung
Die Beratung findet nach Terminvereinbarung in allen Beratungsstellen und Stützpunkten der Verbraucherzentrale statt. Zur Beratung sollten Vertragsunterlagen und/oder eine Abrechnung mitgebracht werden. Für eine Beratung zum Anbieterwechsel sollten Ratsuchende zudem das Angebotsschreiben des neuen Anbieters mitbringen.
Die Beratung kostet 10 Euro. Termine und Beratungszeiten finden Interessierte im Internet unter www.vz-rlp.de/veranstaltungen Stichwort Telekommunikation und Medien. Eine Anmeldung ist möglich über das Servicetelefon (06131) 28 48 0 (Montag bis Donnerstag 9 -17 Uhr, Freitag 9 – 13 Uhr) per E-Mail an info@vz-rlp.de oder per Fax an 06131/28 48 25.