Seit 20 Jahren bietet das Caritas-Zentrum Ludwigshafen die Möglichkeit der Ambulanten Rehabilitation für Suchtkranke (ARS).
Ein Beispiel, wie sie wirken kann, ist Frau L. Als ihr klar war, dass der Alkohol mehr und mehr ihr Leben bestimmte und es für sie und ihre Familie so nicht weitergehen konnte, machte sie sich auf den Weg in die Fachambulanz für Abhängigkeitserkrankungen im Caritas-Zentrum. Ihr Ehemann begleitete sie zum ersten Termin, denn auch für ihn als Angehöriger waren viele Fragen ungeklärt.
Die Beraterin Yvonne Neufeld entwickelte für Frau L. einen individuellen Hilfeplan. Es wurde schnell deutlich, dass für sie die ambulante Rehabilitation Sucht das beste Hilfsangebot war. Wesentliche Vorteile dabei waren, dass Frau L. weiter ihre Arbeit ausüben konnte und auch die Betreuung ihrer Kinder während der Maßnahme möglich war. Mit Hilfe von Gruppen- und Einzelgesprächen lernte sie verstehen, in welchen Situationen sie Alkohol zur Entlastung getrunken hat. Es ist ihr gelungen, ihr Leben dauerhaft ohne Alkohol neu zu gestalten.
Eine solche Hilfe brauchen viele Menschen: Mindestens 1,7 Millionen Menschen in Deutschland sind alkoholabhängig, so die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Sie sind auf Dauer nicht mehr in der Lage, ihren Alkoholkonsum zu kontrollieren. Diese Zahl spricht für einen hohen und individuellen Hilfebedarf. Neben der vollstationären Behandlung in Fachkliniken und tagesklinischen Behandlungsangeboten gibt es auch die ambulante Rehabilitation Sucht. Dabei kann das Ziel der dauerhaften Abstinenz unter Alltagsbedingungen erreicht werden.
Vor 20 Jahren begann die Caritas Suchtberatung als erste Suchteinrichtung in Ludwigshafen, Alkoholentwöhnungsbehandlungen ambulant durchzuführen. Für die damalige Zeit war dies ein "ungewohnter und ganz neuer Weg, dem mit viel Skepsis begegnet wurde", berichten die langjährigen Mitarbeiter des Reha-Teams bei der Caritas. Damals wurden Menschen mit Abhängigkeitsproblemen üblicherweise für die Dauer von sechs Monaten in Fachkliniken, meist fern der Heimat, behandelt.
1984 finanzierten die Ersatzkassen erstmals die ambulante Suchtbehandlung. Sechs Jahre später wurde die ambulante Rehabilitation von der Deutschen Rentenversicherung anerkannt und finanziert. 1993 griff die Suchtberatung der Caritas diese Entwicklung auf: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erweiterten ihr Angebot und qualifizierten sich weiter, um mit einem multiprofessionellen Team aus Suchttherapeuten, Psychologen und einem Facharzt den Qualitätsstandards der Kostenträger zu entsprechen.
Das ambulante Behandlungsangebot hat sich im Laufe der Jahre gut etabliert. Es ist arbeiternehmerfreundlich, da die Patienten weiter arbeiten können, und es ist familienfreundlich. Fast 60 Prozent der Menschen, die an einer ambulanten Alkoholentwöhnungsbehandlung teilnehmen, bleiben langfristig abstinent.
Eine Informationsbroschüre zur ambulanten Rehabilitation gibt es auf der Homepage des Caritas-Zentrums. Hier kann auch online ein Erstgespräch gebucht werden, um sich näher über dieses Angebot zu informieren (www.caritas-zentrum-ludwigshafen.de).