Der derzeit milde Winter hat auch Auswirkungen auf die Arbeit der Straßen- und Autobahnmeistereien im Land. Im Augenblick bleiben die Streu- und Räumfahrzeuge des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz meist auf den Höfen.
„Stattdessen stehen Gehölzpflege, Arbeiten an den Entwässerungseinrichtungen und bauliche Unterhaltungsarbeiten auf dem Plan“, so Bernd Hölzgen, technischer Geschäftsführer des LBM. Der Schwerpunkt liege dabei auf der Gehölzpflege. Hierbei werde jetzt nachgeholt, was in den vergangenen Wintern liegen bleiben musste. Gehölze an den Straßen dürfen nämlich nur von Anfang Oktober bis Ende Februar zurückgeschnitten oder „auf Stock gesetzt“ werden. Wenn die Mitarbeiter dann allerdings wegen Schnee und Eis im Winterdienst unterwegs sind, können diese Arbeiten nicht erledigt werden. Die Gehölzpflege dient der Verkehrssicherheit. So werden derzeit Pflanzen und Sträucher zurückgeschnitten, damit die Verkehrsteilnehmer freie Sicht haben und keine Schilder oder Verkehrszeichen zuwachsen.
Von einem bisher „ausgefallenen“ Winter kann man aber dennoch nicht sprechen. „Nur weil bis jetzt wenig Schnee gefallen ist, darf man nicht davon ausgehen, dass wir keinen Winterdienst gefahren sind“, so Bernd Hölzgen. Bis vor Weihnachten lagen die Temperaturen in Rheinland-Pfalz in den frühen Morgenstunden häufig um oder unter dem Gefrierpunkt. Neben den regelmäßigen Kontrollfahrten rückten die Mitarbeiter also überwiegend nachts zum vorbeugenden Abstreuen oder zum Bekämpfen von Glatteis aus, damit der Berufsverkehr sicher und unfallfrei laufen konnte. „Insbesondere diese Einsätze leisten einen hohen Beitrag zur Verkehrssicherheit. Bei Schneefall weiß jeder Verkehrsteilnehmer, dass er mit angemessener Geschwindigkeit fahren muss, bei punktueller Glätte hingegen wird in den wenigsten Fällen mit einer Gefahr gerechnet“, so Hölzgen.
Auch ein Blick auf die Arbeitsstunden bestätigt, dass der Winterdienst keineswegs ausgefallen ist: „Wir liegen hier derzeit fast auf dem Niveau eines durchschnittlichen Winters“, erklärt der technische Geschäftsführer des LBM. Der Streusalzverbrauch spiegelt dann aber den bisher milden und insbesondere schneearmen Verlauf des Winters wider: Landesweit hat der LBM bisher rund 31.000 Tonnen gestreut, das sind mehr als 60 Prozent weniger Salz als in einem Durchschnittswinter im vergleichbaren Zeitraum.
Ein positiver Effekt, denn jede Tonne Salz, die bislang nicht gestreut wurde, spart dem LBM und damit auch dem Steuerzahler viel Geld. Gegenüber der Kalkulation, die sich auf einen Durchschnittswinter bezieht, konnten bisher bei Streustoffen und nicht abgerufenen Vertragsunternehmerleistungen (Vertragsunternehmer werden zur Spitzenabdeckung neben dem eigenen Personal bei der Schneeräumung eingesetzt) ca. fünf Millionen Euro eingespart werden. Zudem kommt der bislang geringe Salzverbrauch auch der Umwelt zugute. Dass das Salz derzeit in den Hallen bleibt, schadet ihm nicht: Bei trockener Lagerung ist es nahezu unbegrenzt haltbar.
Im Detail: Betriebsdienst
Der Betriebsdienst des LBM sorgt nicht nur im Winterdienst für die Mobilität und Sicherheit der Verkehrsteilnehmer, sondern umfasst ein breit gefächertes Aufgabengebiet. Rund 1.600 Mitarbeiter sind tagtäglich im Einsatz, damit wir alle sicher und zügig unser Ziel erreichen.
Ein Großteil der Tätigkeiten umfasst dabei die Grünpflege. Rund ein Drittel aller Arbeiten im Betriebsdienst werden über das Jahr verteilt für das Mähen von Randstreifen, das Freischneiden des sogenannten Lichtraumprofils und die Baum- und Gehölzpflege aufgewendet. Pro Jahr mähen die Autobahn- und Straßenmeistereien etwa 170 Millionen Quadratmeter Rasenfläche – dies entspricht der Fläche von etwa 24.000 Fußballfeldern.
Über das gesamte Jahr macht der Winterdienst rund 14 Prozent der Gesamtleistung des Betriebsdienstes aus – in den Hauptwintermonaten entfallen dann rund 42 Prozent auf das Bekämpfen von Schnee und Eis. In der übrigen Zeit kümmern sich die Mitarbeiter der Meistereien um Grünpflege sowie Reinigung und Instandhaltung der Straßenausstattung. Betriebsdienst ist also nicht nur Winterdienst.