Die Hilfe zur Selbsthilfe für Menschen in Südafrika hat er sich auf die Fahnen geschrieben – Rolf Meder aus Landau. Er ist seit vielen Jahren Mitglied und Ausbilder beim Malteser Hilfsdienst der Diözese Speyer und verbindet seit 1998 sein Wissen mit seinem Engagement für die Unterstützung der Menschen in der Region Port Elisabeth/Südafrika. Dafür erhält Meder am kommenden Mittwoch das Bundesverdienstkreuz im Auftrag von Bundespräsident Joachim Gauck im Kultusministerium Mainz.
Doch wie kam der Landauer dazu, sich Afrika zuzuwenden? „Wir haben 1998 mit der Fußballmannschaft ,Pälzer Parre' Südafrika zu Freundschaftsspielen und Spendenübergaben besucht und so bin ich zum ersten mal dorthin gereist. Während dieser Zeit habe ich auch Schulen und Kindergärten angesehen und festgestellt, dass es dort an allem fehlt“, erinnert sich der 69-Jährige. „Ich habe mir überlegt, was man machen könnte, um zu helfen und die Kinder und Jugendlichen bei ihrer Betreuung und Ausbildung zu unterstützen. Wieder zuhause habe ich mit einigen Mitstreitern zusammengetragen, was wirklich benötigt wird. Dann haben wir beispielsweise alte Schulmöbel und Computer gesammelt und mit einem von einer großen Autofirma zur Verfügung gestellten Container dorthin geschickt.“ Seither ging jedes Jahr ein Container nach Südafrika, besonders auch Schulen für behinderte Kinder wurden unterstützt.
Zuerst hatte sich Meder einem bereits existierenden Hilfsprojekt angeschlossen, 2002 jedoch mit „Ubuhlobo“ sein eigenes Hilfsprogramm gestartet. „Ubuhlobo“ bedeutet Freundschaft und die hat Meder gut gepflegt und ausgebaut. Nicht die materielle Hilfe steht hier im Vordergrund, sondern die Hilfe zur Selbsthilfe. „Es geht darum, die Leute zu motivieren und mit geringen Mitteln etwas für sich und ihre Region zu tun“, betont Meder. Staatliche Hilfe gibt es für die Menschen dort so gut wie nicht. So sind bisher unter anderem zwei Kindergärten und eine große Halle aus Steinen, mit Toiletten, Küche, Bühne usw. für eine Kirchengemeinde entstanden – und das alles ohne Geldzuschuss durch das Projekt.
Wichtig sei außerdem die Aufklärung, Information und Ausbildung der Menschen im gesundheitlichen Bereich, sagt der engagierte Landauer. Zusammen mit Gruppen seiner Schulsanitäter und Ausbilder in der Malteser Jugend aus Bad Bergzabern, Landau und Annweiler reist er immer wieder nach Südafrika, um an Universitäten, in Heimen für behinderte oder vergewaltigte Kinder, straffällige Jugendliche und Kirchengemeinden zu referieren und die Grundzüge der Ersten Hilfe zu zeigen. Auch Aidsprävention, das Thema Jugendschwangerschaft und Tuberkulose stehen auf dem Plan. „Die jungen Leute aus Deutschland verbringen hier ihre Freizeit und leisten wirklich vier Wochen lang knallharte Arbeit“, lobt Meder die Jugendlichen, die ihn begleiten. „Und alles läuft auf Englisch. An manchen Tagen halten wir drei Erste-Hilfe-Kurse an drei verschiedenen Orten. Die sind natürlich mit unseren hier nicht vergleichbar. Aber wir haben Modelle dabei, Kondome, Aufklärungshefte und die Jugendlichen haben eine fundierte Ausbildung.“ 350 Menschen haben die Mitarbeiter des „Ubuhlobo“-Projekts 2013 so erreichen und informieren können.
Dem Ausbilder liegt es am Herzen, auch zwischen reich und arm zu vermitteln. „Wie kann ich etwas erreichen, ohne als Bettler aufzutreten?“, fragt er sich und spricht immer persönlich vor – beispielsweise beim dortigen Rotary-Club. „Geld gibt es keins, aber Sachspenden wie Spielzeug – das auch schon einmal neu gekauft wird – schon“, weiß Meder. Der Malteser Hilfsdienst sowie das „Ubuhlobo“-Projekt hätten in der Region Port Elisabeth und darüber hinaus einen hervorragenden Ruf. Insgesamt 15 mal war er nun in Südafrika, und achtmal gab es auch schon Gegenbesuche. Einmal fand bereits auch einen Austausch von Erziehern statt, in diesem Jahr soll eine junge Südafrikanerin hier in einem Landauer Kindergarten hospitieren. Für 2014 plant Meder außerdem, einen einfachen Bausatz für Herzdruckmassage, den er entwickelt hat, in Südafrika vorzustellen – er kann dort in Eigenproduktion und mit einfachen Mitteln hergestellt werden. „Neben Vorträgen für Eltern, Jugendliche, Betreuer und Lehrer möchten wir nun auch Leute ausbilden, die dann ihrerseits als Ausbilder dort tätig sind“, plant der 69-Jährige. Mit immer neuen Ideen und andauernder Kraft wird er sich noch lange in Südafrika engagieren.