Für seine literaturwissenschaftliche Dissertation, in deren Mittelpunkt die rhetorische Stilfigur der Metonymie steht, wird der Oxforder Philologe Dr. Sebastian Matzner mit dem an der Ruperto Carola vergebenen Heidelberger Förderpreis für klassisch-philologische Theoriebildung ausgezeichnet.
Die dreiköpfige Jury unter der Federführung von Prof. Dr. Jürgen Paul Schwindt, Direktor des Seminars für Klassische Philologie der Universität Heidelberg, würdigt die „eindrückliche Verbindung von präziser Textarbeit und theoretischer Ambition“ in dieser Studie, die den Titel „The Forgotten Trope: Metonymy in Poetic Action“ trägt. Die Preisverleihung findet voraussichtlich Ende des Wintersemesters 2013/2014 statt.
Die Untersuchung von Sebastian Matzner gilt der Metonymie, einer Stilfigur, die zur Gruppe der Tropen gehört. Während die Metapher Ähnlichkeitsverhältnisse bezeichnet, besteht bei der Metonymie ein ursächlicher, räumlicher oder zeitlicher Zusammenhang zwischen dem bildhaften Ausdruck und dem eigentlich Gemeinten – etwa: „Götter des Abends“ statt „Götter des Westens“. In seiner Dissertation entwickelt Dr. Matzner eine aus konkreten Textbeispielen abgeleitete Typologie metonymischer Sprechweisen. „Der besondere Reiz dieser Arbeit liegt in der vergleichenden Auswertung antiker und moderner poetischer Texte. Wertvoll ist auch der Ausblick auf die Folgen, die die Neubewertung der ,vergessenen Trope‘ für die Theorie und Praxis des literarischen Übersetzens haben mag“, hebt Prof. Schwindt hervor.
Sebastian Matzner, der im vergangenen Jahr am King’s College der University of London promoviert wurde, ist derzeit als Forschungsstipendiat am Corpus Christi College der University of Oxford (Großbritannien) tätig. Bei dem Heidelberger Förderpreis für klassisch-philologische Theoriebildung, der in diesem Jahr zum sechsten Mal vergeben wird, handelt es sich um eine Initiative des Seminars für Klassische Philologie der Universität Heidelberg und des Universitätsverlags Winter. Damit verbunden ist ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro sowie die Drucklegung der Dissertation in der Heidelberger „Bibliothek der klassischen Altertumswissenschaften“. Der Jury des Heidelberger Förderpreises gehörten in diesem Jahr außerdem die Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Hanna Liss von der Hochschule für Jüdische Studien sowie Prof. Dr. Gerhard Poppenberg vom Romanischen Seminar der Ruperto Carola an.
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