Ein vorweihnachtliches Konzert der Spitzenklasse wurde am Donnerstag (19.12.2013) in der prot. Kirche in Mutterstadt geboten: Angelika Milster präsentierte unter anderem Weihnachtslieder und verzauberte die Besucher in der fast ausverkauften Kirche.
Auf allen drei Etagen warteten die Mutterstadter Besucher auf die Künstlerin, die eher unspektakulär, nur von einem Strahler, die Kirche betrat. Weihnachtsstimmung konnte man angesichts des noch nicht geschmückten Tannenbaumes oder der nicht beleuchteten Krippe nicht spüren. Die Vorbereitungen für Helig Abend nächste Woche waren zumindest gemacht. Und so brauchte die Künstlerin – übrigens wie bei jedem anderen Kirchenkonzert – einige Zeit, um sich auf die Menschen und die Atmosphäre einzustimmen. Und das gelang sehr schnell: An der Orgel wurde die Künstlerin von Jürgen Grimm begleitet, der offenbar sehr schnell die Feinheiten des historischen Tasteninstrumentes einzusetzen verstand. Und Angelika Milster präsentierte ihre ersten Lieder. Von der ersten Minute an gelang es ihr den Kontakt mit den Menschen in der Kirche herzustellen. Sie erzählte aus ihrem Leben und wie sie als Kind Weihnachten empfunden hatte. “Ich jedenfalls bin kein Weihnachtsmuffel“, sagte sie und das Lied „Oh heilige Nacht“ war erst der Anfang eines tollen Konzerts.
Man spürte förmlich, dass die ausgebildete Sängerin auf großen Bühnen zu Hause ist und mit ihrer Stimme das Publikum verzauberte. Als besonderes Erlebnis kann man den Einsatz von Jürgen Grimm an der Orgel bezeichnen. Bei den anderen Milster Kirchenkonzerten in Worms oder Speyer in den letzten Jahren, spielte der Jazzmusiker am Piano, und so verwunderte es den Besucher, mit welcher Perfektion die Orgelbegleitung präsentiert wurde. Die vielen Tonvariationen zeigten Können, dominierten jedoch nicht in diesem Konzert. Die Stimme von Angela Milster war immer im Vordergrund.
Neben vielen deutschen Weihnachtsliedern, bei denen Angelika Milster mit ihrer klaren und voluminösen Stimme die Kirche „beben“ ließ, kam aber auch die Musical-Sängerin durch. Titel wie „Maria Magdalena“ aus dem Musical Jesus Christ Superstar, oder die deutsche Fassung von Cat Stevens „Morning has broken“, das ursprünglich ein gälisches Weihnachtslied war, passten bestens in dieses Konzert.
Gänsehautfeeling durfte aber an diesem Abend auch nicht fehlen. Bei „Kyrie Eleison“ von Paolo Rusticelli oder beim düsteren „Agnus Dei“ von Georges Bizet, wurde überdeutlich, über welch gewaltiges Stimmenvolumen die Künstlerin verfügt. Und beim Anti-Kriegs Lied “ Weisst du wo die Blumen sind“ war wieder die schlichte Sängerin zu hören, die diese wichtige Botschaft, nämlich die sinnlosen Kriege zu beenden, musikalisch näher brachte.
Doch was wäre ein Konzert von Angelas Milster ohne „Ihr“ Lied?
"Jeden Abend musste ich in einem zerfetzten Wollmantel auf einer Müllkippe ein Lied singen", meinte sie und präsentierte "Memories" aus dem Muscial "Cats". Ab 1983 trat sie vier Jahre lang in Wien als Katze Grizzabella auf und schmetterte emotionsgeladen diesen berühmten Song. Und das Mutterstadter Publikum schenkte tobenden Applaus. Und auch bei der Zugabe gelang es der Künstlerin die Zuhörer mit zu animieren: Gemeinsam sangen alle Weihnachtslieder.