Im vollbesetzen Kaiserdom in Speyer gedachten die Menschen am 7. Dezember 2013 der Soldaten und Polizisten, die sich zurzeit weltweit im Auslandseinsatz befinden. Vorbereitet hatte den ökumenischen Gottesdienst der katholische Pastoralreferent Matthias Orth, der ihn gemeinsam mit dem evangelischen Militärpfarrer Ulrich Kronenberg, dem katholischen Pfarrer Dr. Friedrich Mohr und der Seelsorgerin der Bundespolizei Elke Wedler-Krüger zelebrierte. Für den stimmungsvollen musikalischen Rahmen sorgte Solo-Sopranistin Dorothea Weber mit dem Kirchenchor aus Elztal-Dallau.
„Dank ist innerhalb unserer Gesellschaft nicht mehr ganz selbstverständlich“, sagte Pastoralreferent Matthias Orth in seiner Predigt, leider sei er etwas aus der Mode gekommen. Doch bei genauerem Hinsehen, könne man nach wie vor viel von dieser Dankbarkeit erleben – auch gegenüber den Leistungen der Bundeswehr. In diesem Gottesdienst wolle man Danke sagen für alle, die gesund aus dem Einsatz gekommen seien und ihre Aufgabe dort gut gelöst hätten. In ihren Fürbitten baten die Seelsorger gemeinsam mit Soldaten und Polizisten um Mut und Kraft für alle diejenigen, die sich noch im Einsatz befinden. Neben dem Wunsch, dass alle wohlbehalten nach Hause kommen, appellierten sie auch an die Verantwortung der Gesellschaft und der Politik: „Mögen sie die richtigen Entscheidungen treffen“, so der Wunsch der Seelsorger.
Besinnlichkeit in der Gemeinschaft
Den Wunsch, alle Einsatzsoldaten wieder wohlbehalten zu Hause zu sehen, teilten auch deren Angehörige bei der zuvor stattfindenden Jahresabschlussfeier in der Speyerer Kurpfalz-Kaserne. Den rund 100 Gästen bescherte Oberstabsfeldwebel Udo Fütterer, Leiter des Familienbetreuungszentrums, gemeinsam mit seinen zahlreichen ehrenamtlichen Helfern eine stimmungsvolle Weihnachtsfeier, die ganz im Zeichen des Informationsaustausches und der Gemeinsamkeit stand. „Sie sind nicht alleine, Sie sollen sich von der Gesellschaft umrahmt sehen“, lautete seine Botschaft. Gerade während der Adventszeit ist die Situation für die Familien oft besonders belastend. „Ich vermisse ihn so sehr“, sagte Lukas K., der siebenjährige Sohn eines Majors, der sich seit November in Mazar-e Sharif aufhält. „Wir vermissen ihn alle, aber ich versuche es wegen der Kinder nicht so sehr an mich heranzulassen.“ Susan K. ist an Auslandseinsätze ihres Mannes gewöhnt, es ist bereits der vierte. Doch gerade an Weihnachten ist es für sie und ihre drei Kinder besonders schwierig, das Fest nicht gemeinsam verbringen zu können. Umso mehr schätze sie – gerade im Hinblick auf ihre Kinder – den weihnachtlichen Rahmen dieser Veranstaltung.
„Frohe Weihnachten in die Einsatzgebiete“
Höhepunkt für viele Familien war ab dem späten Vormittag die Möglichkeit, Weihnachtsgrüße über Radio Andernach ins Einsatzgebiet zu senden. Einstudierte Lieder, Grüße und Wunschtitel wurden an die Liebsten übermittelt. Wie die Lage vor Ort aussieht, diesen Eindruck erhielten die Familienangehörigen dann aus erster Hand mittels einer Telefonschalte live nach Afghanistan. Hauptfeldwebel Daniel R. von den Spezialpionieren in Speyer gab Auskunft über Wetter, Einsatzauftrag und über Emotionen: „Es ist nicht einfach, wenn man als Soldat die Familie allein lassen muss, man vermisst alle, besonders die Kinder.“ Sein Wunsch für Weihnachten: „Gemeinsame friedliche Tage, hier wie auch Zuhause.“ Wer bei der Weihnachtsfeier im Familienbetreuungszentrum natürlich auf keinen Fall fehlen durfte, war Sankt Nikolaus. Für jedes der Kinder – und auch für alle fleißigen erwachsenen Helfer – hatte der himmlische Gast ein Geschenk im Gepäck. Strahlende Augen überall, für Oberstabsfeldwebel Fütterer das schönste Geschenk an diesem Tag.