Adveniat-Aktion 2013 rückt kirchliche Bildungsinitiativen in den Fokus

Impulse aus Nicaragua für Deutschland

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Erfahrungen der Kirche in Nicaragua als Impulse für Gemeinden in Deutschland standen im Fokus bei einem Pressegespräch in den Räumen der Speyerer Pilger-Redaktion.

„Die deutsche Kirche ist demütig geworden. Sie will lernen. Das ist etwas Großes“, betonte Dr. José Argüello Lacayo. Der Theologe, der unter anderem in Heidelberg und Tübingen studierte, hat in Nicaragua mit Gleichgesinnten den „Equipo Teyocoyani“ gegründet, der sich um die Aus- und Weiterbildung von ehrenamtlichen kirchlichen Gemeindeleitern kümmert. Argüello war zu Gast im Bistum Speyer aus Anlass der diesjährigen Adveniat-Aktion. Bei der Weihnachtskampagne des Lateinamerika-Hilfswerks der Katholiken in Deutschland geht es 2013 unter dem Motto „Hunger nach Bildung“ um kirchliche Bildungsinitiativen.

Seit 1989 ist der „Equipo Teyocoyani“ in Nicaragua aktiv. Dabei ist der Name Programm, denn er mischt das spanische Wort für Mannschaft oder Team mit einem alten indigenen Wort: Teyocoyani. In der Sprache der Nahua bedeutet es sinngemäß „Menschengestalter“ und meint damit Gott als Schöpfer der Menschheit.

Um Frauen und Männern in den Gemeinden die Basisausbildung für die ehrenamtliche Gemeindearbeit zu vermitteln, führt die „Equipo Teyocoyani“ jedes Jahr rund 40 Grundkurse in den Pfarreien des Landes durch. Diese behandeln neben biblischen, bekenntnisbezogenen und pastoralen Themen auch das Leben christlicher Grundsätze im Alltag – von der Erziehung bis zur Umsetzung von Menschenrechten. Dabei nimmt das Bildungsteam Rücksicht auf die oft sehr bruchstückhafte Schulbildung der Ehrenamtlichen und unterstützt sie maßgeschneidert bei der Weiterbildung, um die Lücken zu füllen und den persönlichen Bildungshorizont zu erweitern. So werden die Absolventen der „Equipo Teyocoyani“ Schritt für Schritt zu wertvollen Ansprechpartnern und kompetenten Ratgebern in ihren Heimatgemeinden.

Nach einer harten Anfangszeit, in der Argüello gegen Widerstände innerhalb der Kirche zu kämpfen hatte, hat er sein Projekt nun zu einem landesweiten Programm ausgedehnt und wird dabei seit fünf Jahren auch von Adveniat unterstützt. In sechs Diözesen hält die „Equipo Teyocoyani“ heute Kurse ab, schult jährlich rund 1.000 Delegados. „Allein ein gläubiger Mensch zu sein, reicht nicht aus“, sagt der 61-Jährige. „Wir wollen auch den Armen das Rüstzeug an die Hand geben, ihr Leben aktiv zu verbessern. Das Wort Gottes ist hierfür eine starke Grundlage. Wir liefern eine Zukunftsperspektive aus dem Glauben heraus. Zusammen sind wir eine große Kraft.“

Argüello betonte in Speyer, es habe ihn zunächst überrascht, dass seine Erfahrungen für die Kirche in Deutschland von so großem Interesse seien. In Hamburg habe er beispielsweise mit kirchlichen Verantwortlichen ein mehrstündiges intensives Gespräch geführt. Auch im Bistum Speyer fand – im saarpfälzischen Homburg – eine Veranstaltung mit Argüello statt. Dabei ging es darum, die Basisarbeit in Lateinamerika mit dem derzeit laufenden diözesanen Zukunftsprozess „Gemeindepastoral 2015“ in Verbindung zu bringen.

„Ich bin froh, dass wir Gäste aus der Weltkirche haben. Wir müssen deren Impulse nur annehmen“, sagte Weihbischof Otto Georgens in Speyer. Durch die Anregungen aus anderen Ländern sei in Deutschland ein Nachdenken entstanden. „Es genügt nicht, nur Strukturen zu ändern. Entscheidend ist ein neues Bewusstsein“, so Weihbischof Georgens.

Die Adveniat-Spendensammlung wird in den Weihnachtsgottesdiensten am 24. und 25. Dezember durchgeführt. Das Lateinamerika-Hilfswerk der deutschen Katholiken fördert rund 2.700 Projekte in den Ländern der Karibik, Mittel- und Südamerikas. Adveniat-Spendenkonto 345 bei der Bank im Bistum Essen (BLZ 360 602 95).  – Weitere Informationen unter www.adveniat.de