Schäden an Wärmedämmverbundsystemen standen im Mittelpunkt der sechsten Veranstaltung „Energieforum Zukunft“ in der Alten Mälzerei in Mosbach, organisiert von der Energieagentur Neckar-Odenwald-Kreis (ean) in Zusammenarbeit mit der Akademie für Ingenieure und der Ingenieurkammer Baden-Württemberg. Zweifellos ein Thema für Spezialisten, wenngleich unter den Folgen gutgemeinter, aber schlecht gemachter Wärmedämmung viele Wohnungs- und Hausbesitzer zu leiden haben.
Geschäftsführer Uwe Ristl von der ean freute sich über 42 Teilnehmer aus der Fachbranche: Architekten, Ingenieure, Energieberater, Handwerker aus dem Zimmerei- und Stukkateurgewerbe, aber auch Vertreter von Baumanagementgesellschaften und Kommunen. Landrat Dr. Achim Brötel und Mosbachs Bürgermeister Michael Keilbach sprachen Grußworte und betonten die Wichtigkeit des Themas, dem sich in der Folge der Referent, Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Gänßmantel widmete. Er ist unter anderem als Sachverständiger tätig und ist Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen.
Der Referent betonte im Umgang mit Wärmedämmverbundsystemen die Kreislaufcharakteristik, bei der jeder Fehler sich unweigerlich als Schaden am ganzen System zeigen kann. Fehlerquellen seien im Bereich der Planung, Bauüberwachung und Ausführung oder den Schnittstellen von Gewerken möglich. Nicht selten seien Schäden schon durch den „falschen“ Untergrund verursacht.
Der Referent gab den Gästen mit auf den Weg, auf die Bauaufsichtliche Zulassungen zu achten und das vorgegebene System auch so zu nutzen, also keine verschiedenen Einzelkomponenten zu mischen. Er verwies auf das richtige Verkleben der Dämmplatten („Punkt-Wulst-Verfahren“) als anerkannte Regel der Technik – wichtig, um später eine mögliche Durchfeuchtung der Wand zu verhindern. Für Anschlussdetails oder schwierige Sockelkonstruktionen gebe es Richtlinien verschiedener Berufsverbände.
Auch auf die Veralgungssituation von Fassaden ging Gänßmantel ein. Bei gedämmten Fassaden sei das Veralgungsrisiko höher als bei Massivwänden, abhängig weniger von der Oberfläche als vom Feuchteangebot. Heute suche man Problemlösungen ohne Biozide im Putz, da die zum einen eine Veralgung nur verzögerten und sich letztlich im Grundwasser wiederfänden.
Der Referent verwies auf die Merkblätter der Wissenschaftlich-Technischen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege (WTA), in denen derzeit Regeln zur Wartung, Instandsetzung und technische bzw. energetische Verbesserungen von Wärmedämmverbundsystemen erarbeitet werden. Am Ende war jedem klar: Ein Wärmedämmverbundsystem anzubringen ist mehr als nur Platten an die Wand zu kleben. Dahinter steht ein komplexes System, bei dem eine durchdachte Planung und fachmännische Durchführung Schäden schon im Vorfeld verhindern.