Wann wurde genau der Saukopftunnel eröffnet? Wie war das mit dem Kaufhaus Birkenmeier und der neuen Weinheim Galerie? Wann hat der „Jacob“ dicht gemacht? Wie ging es noch mal zu, als die Wogen um das Schlossberg-Areal hochschlugen? Wer waren die Stars des Kultursommers 2005? Wer wollte 2002 alles Oberbürgermeister werden?
Das sind Fragen und Themen, die jeweils in ihrer Zeit die Stadt und ihre Bürger beschäftigt haben. Sie sind Jahre vorbei, die Erinnerung ist schnell verblasst. Und doch hat man manchmal das Bedürfnis, alles noch mal nachzulesen. Das ist jetzt möglich – und das auch noch in anschaulicher und unterhaltsamer Form aufgearbeitet. Die Stadt Weinheim hat zum bevorstehenden Jubiläumsjahr „750 Jahre Stadt Weinheim“ in enger Zusammenarbeit mit den DiesbachMedien und unterstützt von der Volksbank Weinheim jetzt ein Buch herausgebracht, in dem die Jahre 1991 bis 2013 zusammengefasst sind; das Jubiläumsjahr 2014 ist mit einem Ausblick bedacht.
Die „Illustrierte Chronik einer Stadt“ ist ein eigenständiges Projekt, das allerdings in Anlehnung an ein Vorgängerbuch entstanden ist, das möglicherweise nur noch älteren Weinheimern bekannt ist. 1990 hat der damalige Geschichtslehrer und Stadtrat Dr. Helmut Pönisch eine Chronologie der Jahre 1945 bis 1990 verfasst, auch damals waren die DiesbachMedien mit der Herstellung betraut. Das Buch wurde damals eifrig gekauft und gelesen. Es ist längst vergriffen.
Aber Viele arbeiten immer noch damit, vor allem, wenn sie beispielsweise für Redebeiträge oder Glückwünsche die Ereignisse vergangener Jahre nachschlagen wollen. Auch Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard hat das Buch seines früheren Geschichtslehrers häufig in Gebrauch. So entstand die Idee eines Anschlussbandes.
Allerdings, schon in der Optik aber auch im redaktionellen Konzept unterscheidet sich die „Illustrierte Chronik einer Stadt 1990 bis 2014“ deutlich von der Vorgängerin. Nach einem Vorwort von Oberbürgermeister Heiner Bernhard und einer Einleitung der Autoren, ist jedes Jahr – auch farblich gekennzeichnet und modern aufgemacht – in sechs verschiedene Kapitel gegliedert: Politik und Stadtgeschehen, Handel und Wirtschaft, Kultur, Kirchen und Vereine sowie Sport. Jedes Jahr wird mit zwei Seiten Bildern des Jahres begonnen.
Insgesamt sind fast 400 Fotos abgebildet – die allermeisten aus dem Archiv der Weinheimer Nachrichten. Es sind mitunter Momentaufnahmen stadthistorischen Ausmaßes. An die Chroniken schließt sich ein ausführlicher statistischer Teil an; er macht das Buch abschließend zum echten Nachschlagewerk. Insgesamt ist die hochwertig gebundene Lektüre 224 Seiten stark.
Autoren der „Illustrierten Chronik einer Stadt“, die ab sofort im Weinheimer Buchhandel und bei den DiesbachMedien erhältlich ist, sind der Weinheimer Rathaus-Pressesprecher Roland Kern, der Redaktionsleiter der Weinheimer Nachrichten, Carsten Propp, und der pensionierte Geschichtslehrer Heinz Ferdinand Wäß, der schon als Experte für den Rodensteiner Brunnen Autorenerfahrung besitzt. Die drei Autoren haben sich die 24 Jahre aufgeteilt und die einzelnen Jahrgänge selbstständig bearbeitet – übrigens ganz überwiegend in ihrer Freizeit. Stadtarchivarin Andrea Rössler hat das Team als Lektorin unterstützt. Als Titelbild wurde eine Aufnahme von der Eröffnung der Weinheim Galerie im März 2010 gewählt. Sie steht symbolisch für die dynamische Entwicklung Weinheims im Buchzeitraum.
„Wir haben uns bewusst für ein ordentliches Buch entschieden, das seinen Platz im Regal neben seinem älteren Bruder aus 1991 haben darf. Ein Buch ist ein zeitloses Medium, es ist immer greifbar, es verändert sich auch nicht mehr, wenn es erst einmal geschrieben ist. Diese Nachhaltigkeit war uns wichtig“, so beschreibt es Heiner Bernhard in seinem Vorwort.
Info: „Illustrierte Chronik einer Stadt“, Weinheim 1991 bis 2014, Stadt Weinheim (Hsg.); Roland Kern, Carsten Propp, Heinz Ferdinand Wäß, 224 Seiten, fast 400 Abbildungen, 19,80 Euro, erhältlich im Buchhandel und bei den DiesbachMedien, ISBN-Nr. 978-3-936468-52-6.