Die meisten Menschen möchten so lange wie möglich in ihrer eigenen Häuslichkeit wohnen bleiben, selbst wenn sie mit der ein oder anderen Tätigkeit nicht mehr alleine zurechtkommen. Letzteres will man meist aber vor sich und anderen gar nicht wahrhaben.
Auch steigt mit zunehmendem Alter mehr und mehr die Häufigkeit von Krankheiten. Oft kommen mehrere Krankheiten gleichzeitig vor. Somit werden Krankenhausaufenthalte ebenfalls häufiger. Auch das stellt besonders allein lebende ältere Mitbürger vor große Herausforderungen, insbesondere bei der Entlassung aus dem Krankenhaus. Es entstehen Sorgen, "Wie komme ich sicher nach Hause?", "Wer kann mit mir zum Arzt gehen, mir die Medikamente holen?", "Wie geht es danach weiter?". Der Auftrag des Sozialdienstes im Krankenhaus endet nach der Entlassung, die Mitarbeiter können dann nichts mehr für den Patienten tun, auch wenn das notwendig wäre. Wird im Krankenhaus sogar eine beginnende Demenz festgestellt, sind die Ängste besonders groß.
Genau für diese Situation baut der Kreis Bergstraße, Amt für Soziales, einen Hilfsdienst auf. "SINAH – Sicher nach Hause"; Begleitung allein lebender Personen bei der Krankenhausentlassung nach Hause – auch bei beginnender Demenz. Ein zunächst dreijähriges Modellprojekt, das vom Land Hessen und den Pflegekassen Hessen nach 45 § SGB XI (Förderung ehrenamtlicher Strukturen sowie der Selbsthilfe) gefördert und von Frau Prof. Dr. Elisabeth Bubolz-Lutz evaluiert wird.
Für das Projekt „SINAH – Sicher nach Hause“ wurde ein Beirat gegründet, der sich am 14.11.2013 zum erstmaligen Treffen im Landratsamt versammelte. Er besteht aus Vertretern aller an der Pflege und der Fürsorge beteiligten Institutionen und Organisationen im Kreis Bergstraße und wird von Herrn Ersten Kreisbeigeordneten, Thomas Metz, und der Projektkoordinatorin, Dipl.-Psych. Marianne Schäfer, halbjährlich im Landratsamt einberufen. Ihnen allen liegt am Herzen, dass ältere allein lebende Personen im Kreis Bergstraße immer besser versorgt werden können und die bestehenden Hilfsangebote jedem Bürger bekannt und zugänglich sind.
Die Anzahl allein lebender Personen steigt stetig an, die Familien leben nicht mehr gemeinsam unter einem Dach, Kinder ziehen weit weg, geschweige denn es sind Kinder da. Dazu kommt, dass im Alter ein Partner stirbt und der verbleibende Partner allein bleibt. Also an wen kann man sich wenden, wenn man ins Krankenhaus muss und sich jetzt schon davor fürchtet, nach der Operation nicht zurechtzukommen.
Hilfe kommt ab Juli 2014. Bis dahin werden freiwillig Engagierte in einem besonderen, 60 Stunden umfassenden Kurs, auf ihren Einsatz vorbereitet. Der Kurs ist kostenlos und schließt mit einer Zertifikatsübergabe durch Herrn Ersten Kreisbeigeordneten, Thomas Metz, ab. Die Ehrenamtlichen Helfer werden dann nach dem eigenen Wunsch einer Patientin oder eines Patienten z. B. vom Sozialdienst des Krankenhauses gerufen. Begleitet und koordiniert werden die „SINAH-Engel“ von der Koordinatorin des Projekts, Frau Dipl.-Psych. Marianne Schäfer. Bis zu acht mal pro Fall helfen die Ehrenamtlichen, hören zu, sorgen für Abwechslung und Unterstützung und letztendlich dafür, dass der oder die Betroffene weiterhin selbstbestimmt in der eigenen Häuslichkeit leben kann und die Versorgung bekommt, die er oder sie benötigt. Die Beratung über eine mögliche Weiterversorgung übernimmt dabei eine unabhängige Beratungsstelle des Kreises. Somit ist gewährleistet, dass die Person sich gut erholen kann und weder in die Isolation fällt, noch in die Klinik zurück muss. Sondern dass ihr die vorhandenen Hilfs- und Besuchsdienste bekannt sind.
Wenn Sie sich freiwillig engagieren möchten und gerne von dankbaren Menschen umgeben sind, informieren Sie sich am 17. Januar 2014 ab 15:00 Uhr im Restaurant „Halber Mond“ in Heppenheim bei der Auftaktveranstaltung „SINAH – Sicher nach Hause“. Sie sind herzlich eingeladen. Weitere Auskünfte erhalten Sie auch bei Frau Schäfer (Koordinatorin SINAH) Tel.: 06252/9598748 und unter www.kreis-bergstrasse.de (Suche: SINAH).
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