Nach dem erfolgreichen Abschluss des dreijährigen Beethoven-Zyklus eröffnet die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter ihrem Generalmusikdirektor Karl-Heinz Steffens am 26. November 2013 um 19.30 Uhr im Pfalzbau in Ludwigshafen einen neuen Zyklus mit Sinfonien von Franz Schubert und Orchesterliedern von Gustav Mahler bzw. Alban Berg.
Der eine war bereits zu Lebzeiten gefeiert und verehrt, der andere lange verkannt und vernachlässigt. Die Rede ist von Franz Schubert und Gustav Mahler. Heute bestehen an der Bedeutung beider Klangvisionäre, deren Werke Karl-Heinz Steffens gemeinsam mit der Staatsphilharmonie einander gegenüberstellen wird, keine Zweifel. Zum Auftakt des Schubert-Zyklus in Ludwigshafen stehen gleich zwei Sinfonien Schuberts auf dem Programm. Nr. 1 in D-Dur schrieb er im Alter von 16 Jahren – vom Datum her also ein Frühwerk. Die Partitur aber spricht eine ganz andere Sprache. Sie zeugt von einem bereits souveränen, eigenständigen Umgang mit der Form auf der einen und dem Erbe Haydns und Mozarts auf der anderen Seite. Auch im kompositorischen Mikrokosmos von Schuberts Sinfonie Nr. 2 B-Dur sind seine in die Zukunft führenden Klangspuren bereits vielfältig zu entdecken.
Die von Clemens Brentano und Achim von Arnim unter dem Titel „Des Knaben Wunderhorn“ Anfang des 19. Jahrhunderts veröffentlichte Sammlung von Volksliedtexten umfasst Liebes-, Soldaten-, Kinder- sowie Wanderlieder aus der Zeit vom Mittelalter bis in das 18. Jahrhundert. Etliche Texte daraus hat Gustav Mahler vertont und seine Komposition „Humoresken für eine Singstimme mit Orchesterbegleitung“ genannt. Mahler hat damit auch eine Musikgattung zum Leben erweckt und salonfähig gemacht, die bis dahin nur wenig verbreitet war: das balladenhaft-humoristische Orchesterlied. Als Solisten treten die dem Ludwigshafener Publikum aus dem RING-Projekt bekannte und gefeierte Sopranistin Julia Faylenbogen sowie Bariton Gérard Kim auf, der im April als Wotan brillierte.
Karl-Heinz Steffens wird über mehrere Spielzeiten alle acht Schubert-Sinfonien zur Aufführung bringen und Orchesterlieder von Gustav Mahler und Alban Berg gegenüberstellen: „Schubert eiferte in seinen Sinfonien, die er größtenteils als junger Mann geschrieben hat, verschiedenen Formmodellen nach. Spätestens mit seiner 5. Sinfonie emanzipierte er sich aber und geht eigenständig und unverwechselbar seinen eigenen Weg. Allerdings ist bereits in den frühen Stücken der unverwechselbare schubertsche Ton zu erleben.“ Den Generalmusikdirektor der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz reizt an der Kombination Schubert/Mahler/Berg nicht nur der Kontrast: „Die Seelen Mahlers und Schuberts sind verwandt, sie sehnen sich nach dem Jenseitigen. Dasselbe gilt für Berg, der ein ausgesprochener Vokalkomponist war. Und Schuberts Sinfonien sind in zunehmendem Maße „Liederzyklen“ für Orchester, also eine spannende Kombination.“
Staatsphilharmonie ist am 26. November 2013 um 19.30 Uhr im Konzertsaal im Pfalzbau Ludwigshafen unter der Leitung von Karl-Heinz Steffens zu hören.