Er leuchtet. Und wenn in diesen Novembertagen der Himmel grau ist, dann hebt sich der prächtige Ginkgo-Baum wie ein Kunstwerk vom Hintergrund ab. Die Leute bleiben stehen und betrachten staunend das farbige Naturschauspiel, das sich im Moment im Schlosspark in Weinheim an der Bergstraße abspielt.
Der alte Ginkgo zieht sich erst später sein Herbstkleid an als andere Bäume und er behält seine grellgelben Blätter auch länger. Vor ein paar Jahren lag einmal bereits Schnee, als die grellgelben Blätter fielen und sich wie ein Teppich auf den weißen Boden legten. Botanisch gesehen ist der Ginkgo übrigens ein Nadelbaum.
Das Weinheimer Prachtexemplar ist etwa 170 Jahre alt, und damit eines der ältesten Exemplare der Region. Der Baum steht seit 2003 unter Denkmalschutz . Der leuchtende Riese gehört zu den prägenden Bäumen des Weinheimer Schlossparks, der im Stil eines Englischen Gartens angelegt ist. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ließ Freiherr Christian von Berckheim, dessen Familie das Schloss im Jahre 1837 gekauft hatte, exotische Bäume im Schlosspark setzen. So entstand auch der größte Exotenwald Europas in Weinheim in Nachbarschaft zum Schlosspark.
Etwa 100 Meter entfernt steht auch die älteste und größte Libanonzeder auf deutschem Boden. Sie ist heute nachweislich 290 Jahre alt, 27 Meter hoch und ihr Umfang misst stattliche 5.70 Meter. Die meisten exotischen Bäume sind längst als Kulturdenkmal geschützt. Der Schlosspark ist das ganze Jahr über kostenfrei für jedermann zugänglich; er stellt das Herzstück von zahlreichen Parks und Gärten in der Stadt dar.